Das Warten darauf, dass es endlich wieder um Punkte geht, hat uns wegen der hochklassigen Euro nicht an den Rand des Wahnsinns getrieben. Im Grunde ging es bei den hiesigen Clubs ja gleich nach dem verlorenen Endspiel mit der Vorbereitung los. Und obwohl sich ausgerechnet der Rekordmeister in diesem Sommer auf dem Transfermarkt vornehm zurückhielt, dürfen sich die Fans auf einige neue Stars freuen. Schalkes Jefferson Farfan, Kölns Petit oder Hannovers Mikael Forssell, um nur einige zu nennen, die Liga scheint für ausländische Ballkönner wieder an Attraktivität gewonnen zu haben, auch wenn die ganz großen Namen weiterhin in England und Spanien zu Hause sind.
Richtig dick aufgetragen hat der VfL Wolfsburg, der das Image der grauen Maus und des VW-Werksclubs mit aller Macht los werden will. Trainer-Manager-Geschäftsführer Felix Magath hat der großen italienischen Gemeinde in der VW-Stadt zwei Weltmeister von 2006 vor die Haustür geholt, was nicht zuletzt dazu geführt hat, dass die Zahl der verkauften Dauerkarten in für Wolfsburg astronomische Höhen von über 13.000 geschnellt ist. Wir erinnern uns: Es war im Herbst 2004, als die Grünen erstmals die Tabellenführung der Bundesliga übernahmen und im Rathaus hektisch nach einem Balkon für die bald folgende Meisterfeier gesucht wurde.
Daraus wurde bekanntlich nichts, doch inzwischen scheint der vor allem bei den Fans von Traditionsvereinen wenig geschätzte Klub tatsächlich für Großtaten bereit zu sein. Siegte sich die Magath-Elf schon in der Rückrunde der vergangenen Saison bis in den UEFA-Cup, so sieht nicht nur Schalkes Manager Andreas Müller in den "Wölfen" nun einen auf Augenhöhe daherkommenden Konkurrenten um die Plätze in der Champions League.
Die Vorstellung allerdings, dass Wolfsburg in naher Zukunft eher die Schale in der Hand halten darf als das seit 50 Jahren wartende Schalke ist dann doch zu grausam.