Damals hatte Bundestrainer Jürgen Klinsmann den amerikanischen Fitness-Guru Mark Verstegen damit beauftragt, sein Team fit zu machen für die Mission „Titelgewinn“. Zwar klappte es am Ende nicht mit dem ganz großen Wurf, doch trotzdem setzten sich die Ideen Verstegens in der Bundesliga durch. Heute hat fast jeder Club einen speziell ausgebildeten Fitnesscoach, Borussia Dortmund mit Oliver Bartlett und Michael Wenzel gar zwei.
Während sich der 41-Jährige Wenzel künftig in erster Linie um die Jugend- und Amateurabteilung des BVB kümmert, bringt der zwei Jahre jüngere Bartlett die Profis auf Trab. Vor jedem Training bespricht der gebürtige Engländer mit Cheftrainer Jürgen Klopp die anstehende Einheit und stimmt sein Aufwärmprogramm anschließend auf die kommenden Belastungen ab. „Es geht darum, möglichst spezifisch die einzelnen Spieler in Bezug auf die Anforderungen an ihre Position und ihre Spielweise auf das eigentliche Training vorzubereiten“, erläutert der frühere Leichtathlet sein Aufgabengebiet: „Danach ist er auf Betriebstemperatur und kann alle Bewegungen machen, die für einen Fußballer nötig sind. Und auch die Verletzungsanfälligkeit wird so verringert.“
Während der ein oder andere Kiebitz am Rand noch immer mit dem Kopf schüttelt und etwas von „Gummitwist“ murmelt, wenn die Kicker sich die so genannten „Mini“-Gummibänder um die Knöchel knoten, haben sich die Methoden bei den BVB-Akteuren schnell durchgesetzt. „Alle, die im letzten Jahr schon hier waren, konnten auf diesem Gebiet schon mit Michael Wenzel erste Erfahrungen sammeln. Die anderen kannten es größtenteils aus dem Fernsehen von der Nationalmannschaft. Ein großer Umbruch war es also nicht“, findet Bartlett auch dafür eine Erklärung und schiebt zufrieden hinterher: „Die Akzeptanz war bereits da, so dass ich keine Pionierarbeit mehr leisten musste. Das machte die Aufgabe für mich natürlich leichter.“
Der Sportwissenschaftler und Physiotherapeut betrat durch die Zusammenarbeit mit den Dortmunder Fußballprofis keineswegs Neuland, denn schon in der vergangen Saison betreute er die erste Mannschaft des VfL Osnabrück und die U21-Auswahl des DFB. Auf den Geschmack ist er während seiner Zeit in einem Osnabrücker Reha-Zentrum gekommen: „Das Ziel war es damals, einen zuvor verletzten Spieler an den Trainer zu übergeben und sagen zu können: Hier ist er, du kannst ihn voll einsetzen. 2006 habe ich mir dann erstmals die Verstegen-Methoden vor Ort angeschaut.“
Dem Besuch in den USA folgten rasch weitere Treffen mit dem Amerikaner und seinem Team, bei denen Bartlett immer tiefer ins Gesamtkonzept der so genannten „Athletes’ Performance“ einsteigen konnte. Die Philosophie überzeugte ihn dabei voll und sorgte so für ein neues Betätigungsfeld für den 39-Jährigen: „Die einzelnen Übungen sind zwar schon länger bekannt und nicht komplett neu, aber die Art, wie man was zusammenbringt, das ist das Interessante und letztlich auch der Grund dafür, warum wir das überhaupt machen.“