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Bayern-Pleite
Ernüchterung statt Euphorie

Bayern München: Selbstkritisch und selbstbewusst
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Bayern München hat zum Rückrundenauftakt einen Fehlstart hingelegt. Nach dem 1:3 bei Borussia Mönchengladbach gaben sich die Stars selbstkritisch.

Als die Euphorie des Luxus-Trainingslagers im sonnigen Doha der Ernüchterung des grauen Ligaalltags gewichen war, gaben sich die Stars von Herbstmeister Bayern München ungewohnt selbstkritisch. "Wir sind noch nicht da, wo wir sein müssen", sagte Superstar Arjen Robben nach der hochverdienten 1:3 (0:2)-Niederlage des Rekordmeisters zum Rückrundenstart bei Verfolger Borussia Mönchengladbach.

Ohne Tempo, ohne Ideen, dafür mit zahlreichen Ballverlusten - der Motor des Meisterschaftsfavoriten stockte zum Auftakt der Jagd nach drei Titeln gewaltig. "Wir haben gesehen, dass wir noch etwas tun müssen. Wir müssen den Schalter schnell umlegen. Uns sind einfach zu viele Fehler im Aufbauspiel unterlaufen", sagte Bastian Schweinsteiger. Der Nationalspieler gab nach überstandenem Schlüsselbeinbruch nach elf Wochen Pause ein ordentliches Comeback und erzielte den Ehrentreffer der meist harmlosen Gäste (76.).

Einen folgenschweren Patzer leistete sich Nationaltorhüter Manuel Neuer vor dem Gladbacher Führungstreffer durch Marco Reus (11.) und musste sich dafür Kritik von Trainer Jupp Heynckes gefallen lassen. "Er versucht, den Ball unheimlich schnell wieder ins Spiel zu bringen. Dann passieren solche Aktionen. Er müsste etwas das Tempo rausnehmen und konzentrierter sein, das ist sein Problem", sagte Heynckes.

Neuer, der Reus den Ball in den Fuß spielte, so dass dieser aus knapp 30 Metern nur noch ins leere Tor zu schießen brauchte, gab sich einsichtig. "Das war eine Einladung. Ich wollte den Ball lang nach rechts vorne schlagen Richtung Arjen Robben und Thomas Müller. Ich habe den Ball falsch getroffen und Reus hatte leichtes Spiel. Durch meinen Fehlpass habe ich die Niederlage eingeleitet. Das ist natürlich bitter", sagte Neuer, der nach Spielschluss wie seine Teamkollegen mit versteinerter Miene in die Kabine eilte.

Heynckes wollte Neuers Aussetzer nicht als Grund für die Niederlage gelten lassen. "Der Knackpunkt war das 2:0. Ich mache meiner Mannschaft den Vorwurf, dass sie es nicht verstanden hat, weniger Ballverluste zu haben", sagte der Bayern-Coach. Vor dem zweiten Gegentreffer durch Patrick Herrmann (41.) leistete sich Robben in der gegnerischen Hälfte einen Ballverlust. Gladbach bestrafte nicht nur diesen Fehler eiskalt und zeigte sehenswerten Konterfußball gegen teils hilflos wirkende Münchner, die auch beim 0:3 durch den starken Herrmann (71.) schlecht aussahen.

Heynckes räumte ein, dass man die Durchschlagskraft habe vermissen lassen. Die Tempodribblings des gesperrten Franck Ribéry wurden schmerzlich vermisst, die gute Vorbereitung konnte die bereits fünfte Saisonniederlage auch nicht verhindern. "Wie weit man ist, sieht man beim ersten Pflichtspiel", sagte Toni Kroos. Der Nationalspieler glaubt dennoch an den Gewinn der 23. Meisterschaft. "Wir werden uns nicht aus der Bahn werfen lassen. Wenn wir am Ende mit zehn Niederlagen Meister sind, ist mir das auch egal", meinte Kroos. Auf dem Weg dorthin fehlt aber vorerst Daniel van Buyten. Beim Innenverteidiger besteht der Verdacht auf einen Mittelfußbruch.

Schon das Hinspiel hatten die Münchner gegen den alten Rivalen Gladbach nach einem Neuer-Fehler verloren (0:1), danach aber eine Siegesserie gestartet. "Vielleicht ist das ja ein gutes Omen", sagte Schweinsteiger.

Das Überraschungsteam aus Gladbach hat sich derweil auch durch die in der Winterpause angekündigten Wechsel von Reus (nach Dortmund) und Roman Neustädter (zu Schalke) nicht aus der Erfolgsspur bringen lassen und liegt nur noch einen Zähler hinter den Bayern. "Wir haben gezeigt, dass wir dem Druck standhalten. Das beweist unsere Klasse. Wir halten einiges aus. Unsere große Stärke ist der Zusammenhalt", sagte Stürmer Mike Hanke.

Seit über zehn Monaten sind die Gladbacher zu Hause ungeschlagen, doch Herrmann warnte vor zu hohen Erwartungen: "Es ist noch ein bisschen früh, um über Titelkampf zu reden." Heynckes ist allerdings überzeugt davon, dass seine alte Liebe in der kommenden Saison "mit Sicherheit europäisch spielt".

Reus wird dann nicht mehr dabei sein. Trotz seines Transfers zu Meister Dortmund wurde er von den Fans herzlich empfangen. "Nachdem ich den Wechsel bekannt gegeben habe, habe ich mich wieder voll auf die Rückrunde konzentriert und nur das Spiel gegen Bayern im Kopf gehabt. Ich war fokussiert und wollte unbedingt gewinnen", meinte Reus. Das ist eindrucksvoll gelungen.

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