In der Halbzeitpause soll er sogar wutentbrannt in die Kabine gestürmt sein, auch wenn es nach dem 2:0 (1:0) gegen den FC Zürich darüber sehr unterschiedliche Ansichten gab.
Wie auch immer - obwohl sich der deutsche Fußball-Rekordmeister für das entscheidende Play-off-Rückspiel am kommenden Dienstag (23. August, 20.45 Uhr/Sat.1 und Sky) und das Erreichen der Gruppenphase in der Champions League eine glänzende Ausgangsposition verschafft hat, offenbarte der Heimerfolg gegen den Schweizer Vizemeister erneut viele Mängel und sorgte nicht nur bei Hoeneß für einigen Ärger. Während es die Abteilung Attacke nach dem Spiel jedoch vorzog, auf einen Kommentar zu verzichten, sprach wenigstens Superstar Arjen Robben Klartext.
"Wir machen zu viele Fehler"
"Wir müssen realisieren, dass wir noch nicht gut genug spielen. Das müssen wir verbessern, sonst wird es diese Saison ganz schwierig", sagte der 27 Jahre alte Niederländer bei Sky und präzisierte seine Kritik: "Wir machen zu viele Fehler und spielen nicht aggressiv genug nach vorne. Wir brauchen mehr Leidenschaft. Wir haben so viel Qualität in der Mannschaft, die müssen wir auch zeigen."
Kapitän Philipp Lahm wollte nach dem holprigen Bundesligastart dagegen "eine Entwicklung" gesehen haben. "Wir waren offensiv viel besser. Man hat unsere Klasse gesehen. Der FC Bayern gehört in die Champions League, das haben wir gezeigt."
Auch Trainer Jupp Heynckes registrierte, dass es in der zweiten Halbzeit "eine Verbesserung im Spiel nach vorne" gegeben habe. Mit der mangelhaften Chancenauswertung war aber auch er nicht zufrieden: "Wir müssen die Chancen besser nutzen. So haben wir leider nur 2:0 gewonnen." Gemeint war vor allem Torjäger Mario Gomez, der eine Vielzahl von erstklassigen Möglichkeiten liegen ließ.
So konstatierte Heynckes nicht nur in Bezug auf Gomez, "dass wir noch nicht am Limit sind. Die Spieler haben noch Luft nach oben." Gleichzeitig zeigte sich der 66-Jährige aber vor dem Bundesligaspiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky und Liga total!) gegen den Hamburger SV zuversichtlich, "dass es von Spiel zu Spiel besser wird und wir ins Rollen kommen".
Rätselraten um Hoeneß-Besuch in der Kabine
Gegen den harmlosen FC Zürich wurden die Bayern-Stars den hohen Ansprüchen aber einmal mehr nicht gerecht. Für Sportdirektor Christian Nerlinger liegt dies auch an "der enormen Erwartungshaltung, die wir an die Mannschaft haben. Der Druck ist riesig. Deshalb ist jedes Erfolgserlebnis wichtig", meinte er.
Dass der FC Bayern aber trotz aller Probleme die Gruppenphase erreichen wird, stand nicht nur für Nerlinger nach dem "Wunschergebnis" und den Toren von Bastian Schweinsteiger (8.) und Arjen Robben (72.) außer Frage. Viel intensiver wurde stattdessen darüber diskutiert, welchen Beitrag Hoeneß zum 2:0 der Münchner geleistet hatte.
Während Lahm und Torwart Manuel Neuer immerhin einräumten, dass Hoeneß in der Pause in der Kabine gewesen sein, aber nichts gesagt habe, hatte Heynckes den Präsidenten "gar nicht gesehen. Nur ich habe gesprochen". Auch Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge betonte, dass dies "ausdrücklich nicht" stimmen würde.
Die Aussage von Nerlinger kann dagegen durchaus so interpretiert werden, dass Hoeneß der Mannschaft einen kleinen Besuch abgestattet hatte. "Was bei uns in der Kabine passiert, das passiert auch in der Kabine und ist nichts für die Öffentlichkeit", sagte er. Offenbar bedurfte es aber keiner großen Worte von Hoeneß. "Eines ist ganz klar, dass die Spieler wussten, um was es hier geht. Da muss man nicht darauf hingewiesen werden."