Am Donnerstag distanzierte sich der Vorstand des deutschen Fußball-Rekordmeisters "sowohl von dem Plakat gegen Manuel Neuer als auch von den Akteuren dieser kleinen Gruppierung" und kündigte in einer Pressemitteilung Sanktionen gegen die "Ultras" an: "Aufgrund der Vorkommnisse in Arco sind die Personen dieser Gruppierung beim FC Bayern München ab sofort Persona non grata."
Laut FC Bayern handelt es sich "um eine sehr kleine, nicht registrierte Gruppierung", die gegen den Nationaltorhüter Stimmung macht: "Der Versuch dieser kleinen Gruppierung, einen Keil in die Übereinkunft zwischen den Teilnehmern des Runden Tisches zu treiben, wird sowohl von den Verantwortlichen des FC Bayern München als auch von den Fanvertretern zurückgewiesen."
"99 Prozent der Fans stehen hinter ihm"
Neuer war am Mittwochabend im Trainingslager in Riva del Garda bei seiner Bayern-Premiere im Testspiel gegen eine Trentino-Auswahl (15:0) mit einem Plakat empfangen worden, auf dem zu lesen war: "Du kannst auch noch so viele Bälle parieren, wir werden dich nie in unserem Trikot akzeptieren." Das Plakat der Gruppe "Inferno Bavaria 01" war kurz nach Spielbeginn wieder verschwunden.
Während sich Neuer selbst nicht äußern wollte, kritisierte Thomas Müller die neuerliche Protestaktion. Der Nationalspieler stellte aber zugleich klar, dass das leidige Thema innerhalb der Mannschaft "nicht relevant ist. Ich denke, dass sich auch Manuel keinen großen Kopf macht. 99 Prozent der Fans stehen hinter ihm, vor allem aber hat er auch von der Mannschaft die volle Unterstützung."
Noch am Samstag war der 25-Jährige bei der offiziellen Saisoneröffnung mit großem Beifall von den Münchner Anhängern empfangen worden, nachdem es in den vergangenen Monaten immer wieder zu heftigen Anfeindungen einiger Ultras gegen Neuer gekommen war. Auch deshalb hatte es einen "Friedensgipfel" mit zehn ausgewählten Fangruppierungen gegeben. Die Bayern glaubten anschließend, die Probleme bewältigt zu haben. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hatte von einem "Neubeginn" gesprochen.
Als Resultat seien "verschiedene Übereinkünfte zwischen den Parteien" getroffen worden, teilte der Rekordmeister nun am Donnerstag mit: "Unter anderem, dass Manuel Neuer in Zukunft sowohl von allen Fanklubs als auch den anwesenden Vertretern der Ultras als Bestandteil der Mannschaft des FC Bayern München gesehen wird, dass er mit Respekt behandelt wird und dass Schmähungen gegen ihn unterlassen werden." Diese Vereinbarung sei nun "von der kleinen Gruppe aus der Ultra-Szene" gebrochen worden.
Sogar Vertreter der kritischen Fan-Vereinigung "Schickeria", die den Transfer des Schalkers zuletzt noch mit einigen Aktionen ("Koan Neuer") hatten verhindern wollen, distanzierten sich vor Ort gegenüber Sportdirektor Christian Nerlinger und telefonisch beim Fanbeauftragten Raimond Aumann von der Aktion.
Die Bayern absolvieren seit Sonntag ein Trainingslager am Gardasee. Zu Protesten gegen Neuer war es nur am Rande der Partie gekommen. Ansonsten wird der bis zu 25 Millionen Euro teure Einkauf von den zahlreichen Bayern-Anhängern bei jeder Trainingseinheit mit viel Applaus bedacht.
Am Samstag steht ein weiterer Test des Rekordmeisters gegen die Nationalmannschaft aus Katar auf dem Programm, anschließend treten die Münchner die Heimreise an.