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Töpperwiens Abschied
Sohn Louis löst Otto, Uli und Co. ab

Töpperwien: Nach 1444 Spielen ist Schluss
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"Jetzt betritt Otto Rehhagel deutschen Boden!" Und Rolf Töpperwien hyperventilierte am Bremer Flughafen. Die Ankunft des Europapokalsiegers Werder 1992.

Das war einer der größten "Töppi"-Momente in 36 Jahren. Und damit soll es nun vorbei sein am Samstag? Für immer? Beim Nordderby zwischen Werder und dem Hamburger SV wird der rasende Reporter zum 1444. Mal (wer hat das eigentlich gezählt?) kommentieren und sein Mikrofon den Trainern und Spielern vor die Nase halten - und seine Nase ins Bild. Es wäre nicht das erste Mal beim letzten Mal.

"Einen Traumjob" habe er gehabt, erzählt Töpperwien, "es war wunderbar." Am Sonntag wird er 60 Jahre alt. Deshalb jetzt der Abschied: "Da kann ich am Samstag ja noch ein Spiel machen." Seine bedingungslose Liebe zum Fußball sei durch die zur Familie ersetzt worden, damit begründet er seinen Schritt in den Ruhestand. "Wer das späte Glück hat, einen wunderbaren Sohn zu bekommen, kommt auch mal auf Gedanken außerhalb des Fußballs."

Sohn Louis löst Otto und Ottmar, Berti und Uli ab

Louis also, viereinhalb Jahre alt, ist die erste Bezugsperson von Rolf Töpperwien. Endgültig abgelöst sind Otto und Ottmar, Berti und Uli. Er sucht jetzt die Nähe zu seinem Sohn und nicht mehr zu den Profis. "Die meisten Leute arbeiten ja, weil sie Geld brauchen", sagt Töpperwien mit entwaffnender Offenheit, "ich brauche kein Geld." Was er wohl sagen wollte ist, dass er Geld hat.

Nun also der Rückzug ins Private, nicht ohne vorher noch ein Buch geschrieben zu haben und dieses in Talkshows vorzustellen: "Von Braunschweig nach Johannesburg", 19.95 Euro, eine Autobiographie, in der auch die weniger schönen Momente erwähnt werden.

1444 Spiele seit 1974 - 40 Spiele pro Jahr

Wie sein tragischer Unfall mit entzündetem Rum, bei dem er in seinem Haus nach einer Party unter dem Einfluss von Ecstasy ("Hat mir jemand ins Bier gekippt") schwere Verbrennungen erlitt und nur knapp dem Tod von der Schippe sprang. Oder die "Leierkasten-Affäre". Ein Rotlichtklub in München war das, der für seine Dienstleistungen eine zu hohe Rechnung aufgelegt hat. Gegen die hat Töpperwien mit einem Brief im ZDF-Umschlag protestiert: "Ich bin doch kein Marathon-Mann."

Für seine bisherige berufliche Laufbahn gilt das allerdings nicht. 1444 Spiele seit 1974, das sind 40 Spiele pro Jahr. Respekt. So ist es kein Wunder, dass sich der Fan von Eintracht Braunschweig über die Jahre einen legendären Ruf aufgebaut hat. Kaum ein Entmüdungsbecken in der Liga, dass er nicht mit darin planschenden Meisterspielern gefilmt hätte, kaum eine Weißbierdusche, die er nicht fachkundig kommentiert hätte.

Seine verbalen Dispute mit Uli Hoeneß ("Welches Spiel haben Sie gesehen?") und seine vor der Kamera ausgelebte Freundschaft mit Otto Rehhagel sind ebenso unvergessen wie seine Detailversessenheit bei Pokalspielen: "Der Feinmechaniker Meier arbeitet fünf Tage in der Woche vor dem Training und jetzt trifft er hier gegen ... "

Er wird uns fehlen, der Töppi.

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