Die Enttäuschung war Nuri Sahin am letzten Samstag anzusehen, als er in der 59. Minute des Revierderbys gegen den VfL Bochum von Schiedsrichter Wolfgang Stark den Gelben Karton unter die Nase behalten kam. Es war seine fünfte in der laufenden Saison und damit das Aus für das Spitzenspiel gegen Bayer Leverkusen am kommenden Wochenende. Keine Minute hatte der 21-Jährige in dieser Spielzeit bislang verpasst – und jetzt muss er ausgerechnet im wichtigen Duell gegen den Tabellendritten von der Tribüne aus zusehen.
Durch Sahins Ausfall ist ein Loch im BVB-Mittelfeld entstanden. Wieder einmal muss Dortmunds Coach Jürgen Klopp ein fehlendes Mosaiksteinchen für die Lücke im Gesamtbild finden. Als Sven Bender vor zwei Wochen ausfiel, übernahm Sebastian Kehl die Rolle des früheren Münchners neben Sahin. Und jetzt, da Sahin ausfällt, könnte Bender derjenige sein, der auf die Position neben Kehl rückt.
„Vom Gefühl her sind die Probleme weg. Ich habe keine Schmerzen mehr, verspüre keine Stiche mehr im Knie“, konnte der 20-Jährige, der seit Sonntag wieder mit dem Lauftraining begonnen hat, inzwischen leichte Entwarnung geben. Das entzündete Knie, das ihm seit der Wintervorbereitung in Marbella Probleme bereit hatte, scheint dank der zweiwöchigen Schonzeit nach der Partie auf Schalke ausgeheilt zu sein.
Eine Garantie für einen Einsatz gegen Leverkusen ist das jedoch noch nicht. Am Donnerstag will der Zwillingsbruder von Leverkusens Lars Bender erstmals wieder mit dem Ball arbeiten. Nachmittags soll er dann – sofern alles glatt läuft – wieder mit der Mannschaft trainieren. Wie es dann weitergeht? „Das ist davon abhängig, wie das Knie reagiert.“
Sollte Benders Knie eine Reaktion zeigen und der Daumen des U19-Europameisters nach unten gehen, müsste Klopp wohl die ganze Statik seines 4-2-3-1-Systems überprüfen.
Da der 42-Jährige auf der „Sechser“-Position Spieler bevorzugt, die über Defensivzweikämpfe ins Spiel kommen, scheidet Tamas Hajnal für diese Rolle aus. Am Dienstag, beim 4:2-Testspielsieg gegen Wilhelmshaven testete Klopp den Ungarn zwar neben Sahin, dennoch erscheint für den Fall, dass Bender ausfällt, eine Systemänderung als wahrscheinlichere Variante.
„Wenn wir nicht die perfekte Besetzung für die Doppel-Sechs bis Samstag finden, müssten wir das System umstellen“, deutete Klopp diese Möglichkeit am Mittwoch bereits an. Erstmals seit der Hinrundenpartie in Mönchengladbach am achten Spieltag würde der BVB dann wieder mit einer 4-4-2-Formation mit Raute in ein Spiel gehen – mit Kehl als alleinigem „Sechser“, Hajnal als Regisseur und den beiden Spitzen Lucas Barrios und Mohamed Zidan.