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Mit der Polizei auf Derby-Streife

Ortstermin: Mit der Polizei auf Derby-Streife
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Es war schon nach 1 Uhr in der Nacht, als Einsatzleiter Klaus Sitzer durchatmen konnte. Sein Sicherheitskonzept beim Derby war aufgegangen. Ein Ortstermin.

„Das Revierderby am Freitagabend zwischen dem FC Schalke 04 und Borussia Dortmund verlief relativ ruhig. Größere Auseinandersetzungen gab es nicht. Die eingesetzten Polizeikräfte führten 21 freiheitsentziehende Maßnahmen wegen Beleidigung, Sachbeschädigung, Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz, Verstoß gegen das Waffengesetz, Erschleichen von Leistungen und Körperverletzungsdelikten durch. Alle Personen wurden nach Abklärung der Sachverhalte wieder entlassen“, sollte es später in der offiziellen Presseerklärung der Polizei heißen. „Business as usual“ also.

Zwölf Stunden zuvor hatte der Polizeidirektor seine Mannschaft zum Sondereinsatz beim Brisanz-Duell der beiden Revierrivalen in der Stabsstelle zusammengezogen. Nicht wie bei normalen Bundesligaspielen üblich in der Befehlsstelle im Oberrang der Arena, sondern in der Polizeihauptwache in Gelsenkirchen-Buer. „Aus Platzgründen“, wie er sagt. Alleine 30 Polizeibeamte sind hier nur mit der Koordination der Informationen beschäftigt. Stündlich werden Lagebesprechungen abgehalten, um alle beteiligten Personen auf dem gleichen Informationsstand zu halten.

Das Derby läuft in besonderen Führungsstrukturen ab, heißt das im Amtsdeutsch. „Der Aufwand bei so einem Risikospiel ist vergleichbar mit dem bei der WM 2006“, erklärt Sitzer. Für ihn begann das Derby bereits sechs Wochen zuvor.

Jetzt, drei Stunden vor dem Spiel, ist er optimistisch. Die organisierten Anreisewege der Dortmunder Fans sind bekannt. „Alle Anzeichen sind positiv“, hofft Sitzer auf ein friedliches Derby. „Wenn nicht, sind wir da“, macht er aber unmissverständlich klar, dass gefahrenabwehrende Maßnahmen unmittelbar ergriffen werden, wo ein Vergehen droht.


Der sportliche Vergleich zwischen Schalke und dem BVB ist das alles beherrschende Thema auf der Wache. Die handvoll Mitarbeiter in der Leitstelle, die nicht mit dem Spiel beschäftigt sind, müssen sich fast verloren vorkommen. Noch herrscht hier die berühmte Ruhe vor dem Sturm, aber fast minütlich verdichten sich jetzt die Informationen. Um 17.43 Uhr soll der erste von drei Entlastungszügen aus Dortmund mit 350 von insgesamt 1.500 erwarteten Fans am Hauptbahnhof eintreffen. Eine Viertelstunde später ist er da. Die Einsatzkräfte der Bundespolizei haben den Bahnhof abgesperrt, um ein Aufeinandertreffen rivalisierender Fangruppen zu verhindern. Draußen werden die überwiegend jungen BVB-Anhänger von der Polizei im Spalier in Empfang genommen und zu bereit stehenden Bussen geleitet. „Das ist immer ein Drahtseilakt. Auf der einen Seite müssen wir für eine geordnete Anreise und die Sicherheit der Bürger sorgen. Auf der anderen Seite ist es wichtig, nicht zu viel Präsenz zu zeigen, um Provokationen zu vermeiden“, erklärt Rüdiger von Schoenfeldt.

Gelsenkirchens Polizeipräsident macht sich am Bahnhof selbst ein Bild von der Lage des Geschehens.

Um 18.10 Uhr ist fast zeitgleich der erste vom aus neun Bussen bestehenden Konvoi mit Anhängern der BVB-Fanabteilung in Gelsenkirchen angekommen. Diese werden auf den Busparkplatz geleitet. Um eine Ballung der Busse beim Ausstieg an der Arena zu vermeiden, wird ein künstlicher Stau erzeugt. „Uns interessiert jedoch mehr der zweite Konvoi mit den Ultragruppierungen „Desperados“ und „The Unity“, erklärt Pressesprecher Konrad Kordts. Im vergangenen Jahr hatte eine etwa 150 Mann starke Gruppe Feuerwerkskörper und Bierflaschen in Richtung der Polizei geworfen.

Um 18.16 Uhr erfolgt die Nachfrage bei der Einsatzleitung. „Die Problemfans befinden sich auf Höhe des Autobahnkreuzes Recklinghausen“, weiß Kordts anschließend. Später – nach der Ankunft – werden sie direkt am „Löwenkäfig“ aus ihren Bussen gelassen. Der Weg der Anhänger erinnert stark an den der gestreiften Raubtiere vor der Aufführung. Streifen, auch schwarz-gelbe, tragen hier allerdings wenige. Tristes Schwarz dominiert.

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