DFB-Pokal

Schalke siegt in Schweinfurt

Das Schweinfurter Willy-Sachs-Stadion ist eine hübsche, kleine Sportanlage, die noch von einer Laufbahn und großen, alten Bäumen umsäumt wird. Doch wie ein Warnmal war die Gegengerade mit einem Transparent überspannt, auf dem an die Adresse der Schalker Gäste geschrieben stand: “Wo grün-weiße Träume in den Himmel wachsen und königsblaue platzen.”

Doch da hatten die in Grün gekleideten Schweinfurter ein bisschen zu viel geträumt: Die von ihnen erhoffte Sensation zum Auftakt der ersten DFB-Pokalrunde gegen den Deutschen Vizemeister Schalke 04 blieb am Freitagabend aus. Schalke gewann vor 15.060 Zuschauern mit 2:0 (1:0) und entledigte sich seiner Pokalpflicht - über weite Strecken wirkte der Auftritt allerdings doch noch mehr schlecht, als recht. Die Tore erzielte Nabil Bentaleb (24., Foulelfmeter) und Matija Nastasic (75., Kopfball).

Tönnies auch in Schweinfurt anwesend

Clemens Tönnies wollte auf Nummer sicher gehen. Schalkes Vereinschef, ebenfalls ins Unterfränkische gereist, klatschte vor dem Anpfiff noch einmal jeden einzelnen Spieler ab. Sein Trainer Domenico Tedesco hatte mit Salif Sané und Mark Uth zwei der bislang sechs Neuzugänge in die Startelf gestellt, und ansonsten sehr viel bewährtes Personal. Angreifer Uth hatte im Sturm neben Guido Burgstaller einige gute Szenen und offenbarte vor allem gutes Spielverständnis.

Auf der linken Seite, wo Schalke am Vormittag mit dem marokkanischen Nationalspieler Hamza Mendyl (20) noch eine Alternative verpflichtet hatte, verteidigte Abdul Rahman Baba. Ob mit Sebastian Rudy noch ein weiterer Neuzugang dazu kommt, konnte Manager Christian Heidel noch nicht beantworten. Auf die Frage, ob Schalke sich Rudy leisten könnte, antwortete Heidel bei Sky: “Ich weiß nicht, was er kostet.” Angeblich hat es noch keine Verhandlungen mit dem FC Bayern gegeben.

Auf der Sechs, wo Rudy seinen besten Platz hat, spielte in Schweinfurt Nabil Bentaleb - allerdings nur bis zur 48. Minute, als ihn Tedesco gegen Alessandro Schöpf auswechselte - zumindest ein ungewöhnlicher Zeitpunkt. Bentaleb hatte in der 24. Minute Schalkes Führungstor erzielt, als er einen Foulelfmeter zum 1:0 verwandelte: Schweinfurts Verteidiger Messingschlager hatte Amine Harit von den Beinen geholt, dabei allerdings auch den Ball getroffen. Das Zuspiel auf den Marokkaner war von Mark Uth gekommen.

Schalke hatte natürlich ein spielerisches Übergewicht, entwickelte aber keine drückende Dominanz gegen den Regionalligisten, der in seinen sechs Saisonspielen zuvor noch nicht verloren hatte. Schalke fehlte es am Zug zum Tor, überhaupt gab es relativ wenig Torchancen auf beiden Seiten. Ein typischer Pokalfight war es nicht gerade, den ließ der Deutsche Vizemeister nicht zu, und das ist bei diesen Vergleichen zwischen Klein und Groß ja manchmal auch schon viel wert. Doch so richtig zufrieden wirkte Domenico Tedesco in seinem weißen Hemd an der Seitenlinie nicht, ehe Matija Nastasic mit einem Kopfball, der abgefälscht den Weg ins Tor fand, auf 2:0 erhöhte.

In der Zwischenzeit hatte es angefangen zu regnen, ein kleines Gewitter zog auf. Es zuckten immer wieder Blitze am Himmel über dem Willy-Sachs-Stadion. Allemal schöner anzusehen als die Rauchbomen, die aus der Schalker Kurve gezündet wurden und den Anpfiff um drei Minuten verzögerten. Wegen eines ähnlichen Vergehens beim Spiel in Mainz hatte Schalke in der vergangenen Saison eine happige Geldstrafe zahlen müssen - einfach unnötig.

Autor: Manfred Hendriock