2. Liga

Saglam zu Juve? VfL nimmt Stellung

Das Ruhrstadion gleicht einer Baustelle mittleren Ausmaßes: Ein neuer Rasen wird verlegt, nachdem die umkämpfte Partie des VfL Bochum gegen den 1. FC Köln nach der heißen Trockenheit dem einstigen Grün den Rest gegeben hatte. Auf bundesligareifes Geläuf also darf sich der Zweitligist freuen, wenn kommende Woche Freitag, 24. August, das Heimspiel gegen den SV Sandhausen angepfiffen wird.

Zuvor aber geht es in den hohen Norden, zur Erstrunden-Pokalpartie des VfL beim Regionalligisten SC Weiche Flensburg 08. Nicht mitreisen wird Sidney Sam: Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat den Flügelspieler des VfL für drei Pflichtspiele gesperrt, der VfL und Sam akzeptierten das Urteil. Sam fehlt Bochum damit im Pokal in Flensburg sowie bei den Zweitliga-Spielen gegen Sandhausen am 24. August und auswärts beim SC Paderborn am 31. August (jeweils freitags, 18.30 Uhr).

Wolzes Provokation wurde mit beurteilt

Die Entscheidung erfolgte im Einzelrichterverfahren nach Anklageerhebung durch den DFB-Kontrollausschuss. Und zwar, so der DFB, „wegen einer Tätlichkeit gegen den Gegner nach einer zuvor an ihm begangenen sportwidrigen Handlung“. Sam hatte Duisburgs Kevin Wolze gepackt und zu Boden gestoßen und dafür die Rote Karte gesehen. Zugute kam dem 30-Jährigen bei der für eine Tätlichkeit noch vergleichsweise milden Strafe, dass Wolze ihn zuvor provoziert hatte.

Für Sam könnte Sebastian Maier in die Startelf rücken, wenn er rechtzeitig wieder gesund ist: Gestern fehlte der Spielgestalter, Maier lag krank im Bett. Beginnen könnte auch Tom Weilandt – entweder für Sam oder, wenn der bisher wegen Knieproblemen fehlende Maier fit sein sollte, für Milos Pantovic.

Gespannt sein darf man darauf, wie sich Trainer Robin Dutt bei seinem „Luxusproblem“ diesmal entscheidet. Mit Kapitän Stefano Celozzi und Jan Gyamerah hat er zwei starke Rechtsverteidiger. Gegen Köln erhielt Gyamerah den Vorzug, in Duisburg dagegen durfte Celozzi ran. Warum? „Es sind Kleinigkeiten“, die zur Entscheidung führten, erklärt Dutt im Gespräch mit dieser Zeitung. Dazu zählt - unter anderem - der Gegner: Passt der „eher geradlinige“ Typ Gyamerah, so der Trainer, besser oder eher der „wendige“ Typ Celozzi? Trainingseindrücke, Mitspieler (Wer passt am besten zu wem?) und vor allem auch das aktuelle „Bauchgefühl“ des Trainers, sagt Dutt, sind weitere Faktoren, die eine Rolle spielen.

Am liebsten, das klingt immer wieder durch, würde er beide spielen lassen. „Jan kann auch innen verteidigen“, sagt Dutt, verweist aber umgehend darauf, dass die dort spielenden Recken ihre Sache bisher auch gut gemeistert hätten. An Tim Hoogland führt ohnehin kein Weg vorbei. Und der junge, noch nicht so stabile Maxim Leitsch hat den Vorteil, einen starken linken Fuß aufzubieten.

Saglam soll in Bochum bleiben

In einem italienischen Internetportal wurde am Dienstag ein Wechsel von Bochums Talent Görkem Saglam (20) zu Juventus Turin ins Gespräch gebracht, mit Blick auf ein sich neu formierendes B-Team des italienischen Meisters. Das Gerücht verbreitete sich schnell und wird vermutlich auch flott wieder verschwinden.

Sebastian Schindzielorz, der Geschäftsführer Sport des VfL, sagte dazu zur WAZ: „Ich habe weder mit einem Berater von Saglam noch mit dem Spieler selbst noch mit einem Klub über einen möglichen Wechsel gesprochen.“ Dabei habe er Saglam am Dienstag noch getroffen. Schindzielorz: „Ich kann absolut nicht erklären, woher dieses Gerücht kommt.“ Saglam schaffte es bisher nicht in den Kader, ein Verkauf oder eine Ausleihe sei aber nicht geplant. Der VfL hatte den Vertrag mit Saglam erst in diesem Sommer um zwei Jahre verlängert.

Autor: Ralf Ritter