Die Corona-Krise trifft die Drittligisten besonders hart. Anders als in der 1. oder 2. Bundesliga, sind die Mannschaften hier umso mehr auf die Zuschauereinnahmen angewiesen. Ob es in dieser Saison überhaupt mit Geisterspielen weitergehen kann, ist noch völlig unklar. Indes könnte es offenbar schon ab der kommenden Saison eine zweigleisige 3. Liga geben. Das berichtet der "Kicker".
Demnach sei den Verantwortlichen beim DFB ein Konzept vorgelegt worden, welches zwei Staffeln in der 3. Liga vorsieht, während die Regionalliga weiterhin in fünf oder in sechs Staffeln spielen soll. In der 3. Liga würden dann 2020/2021 nicht mehr 20, sondern in einer Nord- und einer Süd-Staffel insgesamt 40 Mannschaften antreten. Das 44-seitige Konzept, das auch RevierSport vorliegt, ist von Südwest-Regionalligist SV Elversberg erarbeitet worden. Nach RS-Infos unterstützen West-Regionalligisten wie Rot-Weiss Essen und Rot-Weiß Oberhausen das Papier.
"Wir unterstützen als Rot-Weiss Essen das Konzept zu einhundert Prozent. Wir freuen uns, dass jetzt eine offizielle Diskussions-Grundlage gegeben ist. Wir hoffen auf gute Gespräche mit dem DFB und den Drittligisten. So dass wir am Ende für alle eine zufriedenstellende Lösung finden", sagte RWE-Boss Marcus Uhlig am Freitagvormittag gegenüber RevierSport.
Uneinigkeit bei den Drittligisten über Geisterspiele
In dem Konzept heißt es: "Der vorgeschlagene Ansatz eines Saisonübergangs in Kombination mit einer Reform der Ligastruktur sei am ehesten zur Schaffung einer Mehrheit der betroffenen Vereine geeignet zu sein." Denn die Drittligisten sind sich seit Wochen uneinig, ob die Saison fortgesetzt oder abgebrochen werden soll. 13 Vereine hatten für Geisterspiele plädiert, die anderen sieben diese rigoros abgelehnt - denn ohne Zuschauereinnahmen stehen viele Teams vor finanziellen Problemen. Durch diese Lösung würden auch die derzeit unter dem Strich stehenden Vereine Carl Zeiss Jena, SG Sonnenhof Großaspach, Preußen Münster und FSV Zwickau einem Abstieg aus dem Weg gehen.
In dem Konzept wird damit argumentiert, dass mittelfristig mehr Derbys sowie mehr Partien insgesamt für TV und Streaming-Anbieter für mehr Einnahmen sorgen. Doch für die derzeitigen Drittligisten würde eine Aufstockung einen klaren Einnahmenverlust hinsichtlich der bisherigen Medienerlöse bedeuten. Der "Kicker" spricht in einem Worst-Case-Szenario von 500.000 Euro pro Drittligist - wobei rund 100.000 Euro Reisekosten eingespart werden könnten. Der Fehlbetrag soll schließlich über eine TV-Geld-Verteilung via Mehrjahreswertung abgefedert werden. "Insgesamt erscheint die Zweiteilung der 3. Liga für die Klubs mit einem zu erwartenden durchschnittlichen negativen Ergebniseffekt zwischen 3 und 4 Prozent der Gesamterträge aus finanzieller Hinsicht stemmbar"", heißt es im Konzept.