Manfred Wölpper guckte trübsinnig aus dem Fenster des Presseraums. Gerade hatte seine Mannschaft das dritte Spiel in Folge verloren. Erst gegen den SC Velbert, dann gegen Union Nettetal und jetzt gegen den VfB Homberg. Damit hatte niemand gerechnet. Die Essener waren schließlich selbsterklärter Aufstiegskandidat. Endlich sollte es wieder nach oben gehen, nach einer ordentlichen Saison im vergangenen Jahr. Doch die Auftaktniederlagen haben ihre Spuren hinterlassen. „Ich habe das Gefühl, dass im Moment wirklich alles, was gegen uns laufen kann, tatsächlich auch gegen uns läuft. Wer die drei Spiele gesehen hat, der weiß, dass wir die null Punkte nicht verdient haben“, sagte Wölpper über den Saisonstart.
Baustelle: Torschuss
Die Vorbereitung lief gut. Die Mannschaft hatte ihre Schwäche, die Defensive, unter Kontrolle gebracht. Doch plötzlich scheint das Toreschießen zum Problem geworden zu sein. Letzte Saison erzeilten die Schwarz-Weißen noch 70 Tore, immerhin der sechstbeste Wert der Liga. Ihr Stürmer Marvin Ellmann traf 32 Mal und war mit Abstand der erfolgreichste Torjäger der Saison. Aber nun herrscht Ratlosigkeit über die Torausbeute am Uhlenkrug. „Ich bin enttäuscht von unserer Abschlussschwäche. Ich weiß nicht, ob überhaupt jemand mehr Torschuss-Training macht als wir. Wenn ich sehe, was da für Kuller-Bälle rauskommen, wundere ich mich schon. Es kann nicht alles schlecht sein, was vorher gut war“, sagte Wölpper.
„Wir müssen uns jetzt nicht als Mannschaft noch finden“
Auch sein Kapitän, Sebastian Michalsky, attestierte seiner Mannschaft eine Offensivschwäche. Er mahnt zur Ruhe, die Mannschaft müsse die Spiele analysieren und daraus ihre Schlüsse ziehen. „Es sind die üblichen Floskeln: Als Mannschaft zusammen rücken, analysieren und ruhig bleiben. Aktionismus oder Mentalität auszurufen, wäre jetzt fehl am Platz“, sagte Michalksy über Sofortmaßnahmen zur Beseitigung der Talfahrt. Auch die jungen Spieler dürften jetzt nicht durchdrehen, alle neuen Spieler seien zudem gut integriert. „Wir müssen uns jetzt nicht als Mannschaft noch finden“, betonte er. Er selbst sieht sich auch in der Verantwortung: „Jetzt muss ich natürlich noch mehr vorangehen. Auf die Tabelle kann man nach drei Spieltagen nicht gucken. Nach zehn Spieltagen wissen wir, wo wir stehen.“ Bis dahin wird das Torschuss-Training wohl fortgesetzt. (Jonas Hüster)