MSV

Gruev warnt vor Dassendorf

Unmittelbar nach der Auslosung der ersten Pokal-Runde im Juni teilte der Hamburger Fußball-Oberligist TuS Dassendorf auf seiner Seite im Internet-Netzwerk Facebook mit: „Fakt ist: Der MSV Duisburg wird nicht DFB-Pokalsieger 2019.“ Und auch in dieser Woche verlautete aus dem Norden, dass eine Pokal-Überraschung möglich sei. Entsprechend selbstbewusst geht der Fünftligist in das Pokalspiel gegen den Zweitligisten MSV Duisburg, das um 15.30 Uhr auf der Anlage „Sander Tannen“ in Hamburg-Bergedorf beginnt.

„Für Dassendorf ist es das Spiel des Jahres“, erwartet MSV-Trainer Ilia Gruev einen hochmotivierten Gegner. Der 48-Jährige kommt natürlich nicht auf die Idee, den Gegner auf die leichte Schulter zu nehmen. Wie auf ein Zweitligaspiel habe sich die Mannschaft vorbereitet, bekräftigte Gruev im Vorfeld der Partie.

Die TuS Dassendorf muss ins 20 Kilometer entfernte Bergedorf ausweichen, da sie nicht über eine geeignete Anlage verfügt. Die Ausweichspielstätte bietet auch nur begrenzten Komfort. Der DFB sperrte für dieses Spiel die baufällige Haupttribüne, auf der heute nur die Medienvertreter sitzen dürfen. So stehen insgesamt nur 3500 Plätze zur Verfügung. Aus Duisburg reisen rund 1000 Fans an, die Gastgeber rechnen mit einem vollen Haus.

Hoeneß rettete die Bayern

MSV-Sportdirektor Ivica Grlic betritt heute bekanntes Terrain. Im August 2008 spielte der MSV an den „Sander Tannen“ in der ersten DFB-Pokalrunde gegen den ASV Bergedorf 85. Grlic kam zum Seitenwechsel ins Spiel. Beim 5:1-Sieg des MSV traf der heutige Bayern-Stürmer Sandro Wagner doppelt.

Apropos Bayern: Die Münchener entgingen in diesem Stadion im August 1982 nur haarscharf einer Pokalblamage. Bis 15 Sekunden vor Schluss führte Bergedorf mit 1:0, ehe Dieter Hoeneß die Bayern in die Verlängerung rettete. Am Ende setzte sich der Favorit mit 5:1 durch.

Auf eine ähnliche Zitterpartie kann Ilia Gruev gerne verzichten. Er verweist aber darauf, dass Dassendorf stärker ist, als es die Ligenzugehörigkeit ausdrücken mag. Fünfmal in Folge wurde der Klub Oberliga-Meister, weigert sich aber aufzusteigen, da die Regionalliga einen zu großen Aufwand mit sich bringen würde, Serienmeister zu sein – das kann halt auch Spaß machen. In der letzten Saison verbuchte das Team in 34 Partien 32 Siege.

Zudem sind einige erfahrene Haudegen bei der TuS am Ball. Zum Beispiel Marcel von Walsleben-Schied, der unter anderem bei Hansa Rostock Zweitliga-Spieler war und nun mit 35 Jahren noch immer mit Eifer bei der Sache ist. Der MSV möchte nicht nur im Pokal in die zweite Runde einziehen, sondern nach zwei Liga-Niederlagen in Folge allmählich auf Kurs kommen. „Ein Sieg ist die beste Antwort auf ein negatives Erlebnis“, sagt Gruev, der eine „gute und überzeugende Leistung“ seiner Mannschaft sehen möchte.

Autor: Dirk Retzlaff