3940 Zuschauer wollten in der Cashpoint Arena im beschaulichen Altach die Möglichkeit nutzen, den deutschen Bundesligisten Borussia Dortmund bei sommerlichen Temperaturen endlich einmal in Aktion zu erleben. Der Bundesligist hatte an der österreichischen Grenze ein Testspiel gegen den französischen Erstligisten Stade Rennes vereinbart.
Die Fans hatten dabei Glück: Marco Reus, Mario Götze, Marius Wolf, Abdou Diallo oder Roman Bürki – viele Topspieler standen in der Startelf. Aber statt den Zuschauern auf dem Rasen anschaulichen Fußball zu bieten, fiel auf, dass die Profis bereits am Morgen eineinhalb Stunden trainiert hatten. Die Spritzigkeit fehlte, Laufwege wurden nicht immer perfekt gewählt und der Ball lief ein ums andere Mal nicht so, wie man sich das vom neuen BVB unter Trainer Lucien Favre erhofft. So sprang am Ende nach der frühen Führung durch Lukasz Piszczek (2.) nur ein 1:1 dabei heraus, weil Dzenis Burnic in der 90. Spielminute einen Handelfmeter verursachte, den Rennes verwandelte.
„Wir haben kein brillantes Spiel gemacht“, wusste auch BVB-Sportdirektor Michael Zorc, der am Donnerstag verspätet im Trainingslager in der Schweiz eingetroffen war – vermutlich, um sich der Personalie Axel Witsel, die immer noch in der Luft schwebt, zu widmen. „Auf der USA-Reise waren wir noch etwas frischer. Zu diesem intensiven Zeitpunkt der Vorbereitung sind solche Spiele aber ganz normal. Rennes war physisch schon deutlich weiter als wir“, schraubte der ehemalige BVB-Profi die Ambitionen nach dem Testspiel wieder ein wenig herunter.
„Brauchen in dieser Phase keine Kirmesspiele mehr“
Immerhin startet Stade Rennes bereits am kommenden Wochenende in die französische Liga und ist daher in Sachen Fitness ein deutliches Stück weiter, als die Mannschaft von Borussia Dortmund. Dennoch dürfte dem Sportdirektor aufgefallen sein, dass viele Spieler – allen voran die, die erst seit kurzem zur Mannschaft gestoßen sind- die taktischen Erwartungen von Trainer Favre erst noch verinnerlichen müssen. Zorc weiter: „Wir brauchen in dieser Phase keine Kirmesspiele mehr, die du 10:0 oder höher gewinnst. Ich denke, es war ein guter Prüfstein.“
Die nächste Bewährungsprobe für die BVB-Profis folgt dann am kommenden Dienstag, an dem die Mannschaft von Trainer Favre am Abend im schweizerischen St. Gallen gegen das italienische Topteam vom SSC Neapel testet.
Autor: Marlon Irlbacher