Für Akteure wie ihn wurde wohl einst der Begriff Führungsspieler erfunden. Tim Hoogland geht mit dem Highlight gegen den 1. FC Köln am Samstag bereits in seine vierte Bochumer Saison. 33 Jahre alt ist Hoogland inzwischen, ein Routinier, der das Gewerbe in- und auswendig kennt. Und doch spricht eine Menge Vorfreude, ja Appetit aus ihm, wenn er mit Blick auf die komplette Saison, aber auch auf die Auftakt-Begegnung mit Köln sagt: „Es ist angerichtet.“
Was Hoogland damit meint? Er erwartet eine Begegnung auf hohem Niveau, nicht nur wegen der in diesen Tagen überall erwähnten Qualität auf Seiten des Bundesliga-Absteigers. In Sachen Fitness sei man auch beim VfL an einem „guten Punkt angelangt“, meint der Defensiv-Allrounder, der seine Variabilität als Fluch und Segen („Das kann ein Vorteil sein, aber auch ein Nachteil“) einordnet. Allerdings, räumt Hoogland ein: „Von einer guten Vorbereitung sprechen die anderen 17 Mannschaften auch. Und man weiß nie, was der Gegner tatsächlich gemacht hat.“
Das Alter schränkt nicht ein
Ihm selbst gehe es trotz der hohen Belastung sehr gut, das Alter schränke ihn keineswegs ein, ganz im Gegenteil, sagt der ehemalige Schalker. Er habe, so Hoogland, die Erfahrung gemacht, dass er sich „umso besser“ fühle, „je mehr“ er trainiere. Das mag auch an der Disziplin liegen, die vor allem die erfahrenen Spieler an den Tag legen. Bereits nach zwei Wochen Urlaub sei der Laufplan in Kraft getreten, sagt Tim Hoogland, vier Einheiten die Woche seien das vorgegebene Pensum gewesen.
Der 33-Jährige strahlt Konzentration aus, aber auch die Portion Lockerheit, die man hat, wenn man sieht, dass sich die Dinge in die richtige Richtung zu entwickeln scheinen. Noch im vergangenen Winter war das anders. Hoogland wollte nicht auch noch immer seinen Senf dazugeben, als es drunter und drüber ging beim VfL.
„Es wurde damals schon genug geschrieben darüber, dass alles negativ war. War es ja auch“, sagt er heute im Rückblick.
Manchmal ist es halt doch auch gut, dass der Fußball so schnelllebig ist. „Man sieht bei der Arbeit von allen, die jetzt hier mit Training und Organisation beschäftigt sind, was Ruhe bewirken kann“, sagt der Routinier, der zwar beide Innenverteidiger-Positionen bekleiden kann, aber doch „froh ist, dass wir mit Maxim Leitsch einen Spieler mit einem starken linken Fuß haben“. Sofern Leitsch denn gesund und belastbar ist.
Eingespielte Elf
Dass die wenigen Bochumer Personalien in diesem Sommer keinen großen Wellenschlag verursacht haben, verbucht Tim Hoogland als Plus: „Es ist immer noch etwas anderes, wenn du weißt, wie der Spieler vor oder neben dir tickt.“ Darauf fußend ein ambitioniertes Ziel zu nennen, wie im Vorjahr, mag der 33-Jährige jedoch nicht: „Es wäre vermessen noch einmal zu sagen: Wir wollen aufsteigen. Wir müssen einfach an unsere Leistungen im Frühjahr anknüpfen, dann wird schon eine gute Platzierung dabei herauskommen.“
Hooglands persönliches Ziel dürften Mitspieler, Trainer und Fans teilen: „Ich will nie schlechter sein als im Jahr zuvor.“ Michael Eckardt