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Wattenscheid: Schock! 370.000 Euro fehlen!
Die nächste Pleite droht

Angezählt: Heinz-Jürgen Busch (re.) und seine Vorstandskollegen straucheln (RS-Foto: pozo).
Angezählt: Heinz-Jürgen Busch (re.) und seine Vorstandskollegen straucheln (RS-Foto: pozo).
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Diese Nachricht schlägt ein wie eine Bombe. Dass das Finanzkorsett der SG Wattenscheid 09 zwickt, ist hinlänglich bekannt. Jetzt kommen allmählich Details zum Vorschein, die eindeutig zeigen, wie ernst die Situation tatsächlich ist.

Nicht nur der wackelig finanzierte Kunstrasen reißt ein gigantisches Loch in den Vereinsetat, auch die kurzfristigen Verpflichtungen der 09er wachsen dem Traditionsklub buchstäblich über den Kopf. Inzwischen ist die Rede von 370.000 Euro, die dem ehemaligen Bundesligisten fehlen. Und zwar dringend.

Es herrscht Endzeitstimmung in Wattenscheid. Die Vereinsspitze, bestehend aus Präsident Guido Tann und seinen Vertretern Heinz-Jürgen „Gundi“ Busch und Norbert Herden, eilt von einem Sitzungsmarathon zum nächsten. Man sucht nach einer Lösung für die Schieflage, die die ganze Existenz des Traditionsvereins bedroht. Nach rund zwei Jahren im Amt deutet jedoch alles darauf hin, dass man die Waffen strecken wird. Die Jahreshauptversammlung wird vorgezogen, bereits am 23. März möchte man die Mitglieder mit Details zur aktuellen Lage konfrontieren. „Wenn Signale kommen, dass das Feld geräumt werden soll, wird von uns bestimmt niemand ‚Nein‘ sagen“, erklärt Präsident Tann.

In den vergangenen zwei Jahren ist es dem Vorstandstrio nicht gelungen, Strukturen im Verein zu schaffen. Die Akquise von Sponsoren wurde sträflich vernachlässigt. Bei Spielern und Verantwortungsträgern stehen mittlerweile zwischen einem und sechs Monatsgehältern aus. Prämien aus der Aufstiegssaison 2007/08 haben ebenfalls noch nicht den Weg auf die Konten der Akteure gefunden. Die Landesliga-Reserve wartet durchweg seit November 2008 auf ihr Salär.

Fakten, die den Ernst der Lage verdeutlichen. Ernüchternd ist auch, wie die Verantwortlichen mit der aktuellen Situation umgehen. Aus Mannschaftskreisen erfuhr RS, dass ein gemeinsames Gespräch zwischen den Gehaltsempfängern und dem Vorstand über Wochen verzögert wurde. Erst als das Team mit Streik drohte, suchte Sportvorstand „Gundi“ Busch das Gespräch.

Von potenziellen Sponsoren und positiven Signalen war die Rede. Worte, die das Umfeld des Vereins seit Jahren hört, denen aber niemals Taten gefolgt sind. Entsprechend scharf quittierte die Mannschaft die Erklärungsversuche. Das Tischtuch zwischen Team und Vorstand ist zerschnitten. Die Akteure aus der Reserve warten weiter vergebens auf ein klärendes Gespräch.

Am Rosenmontag wurde es kritisch. Ein Termin beim langjährigen Mäzen Klaus Steilmann endete mit einer ernüchternden, aber auch nachvollziehbaren Erkenntnis: Der Unternehmer ist augenblicklich nicht bereit, die Fehler des Vorstands auszubügeln. Die Pläne, Ex-Profi Christoph Jacob in den Vorstand zu berufen, haben damit wohl ihre Existenzgrundlage eingebüßt.

Jacob entwickelte ein Konzept und holte mit Christoph Klöpper einen engagierten Jugendleiter ins Boot, der seit Wochen Strukturarbeit in der Nachwuchsabteilung leistet - allerdings auf Grundlage der erhofften Finanzspritze aus dem Hause Steilmann.

Womit die Sportgemeinschaft vor der Woche der Wahrheit steht. Am Montag tagt der Vorstand, danach bitten Tann und Co. zur großen Runde. Alle Mitarbeiter des Vereins sollen über die aktuelle Lage informiert werden. Ein Verzicht der Gläubiger scheint unausweichlich.

Währenddessen kursieren Gerüchte, dass man Ex-Präsident und Rechtsanwalt Prof. Dr. Rüdiger Knaup gebeten hätte, die Dinge zu richten. Der konnte bereits 2006 den Konkurs abwenden. Ein Anlass zur Hoffnung. Wenn auch nur zu kurzfristiger.

Auf Seite 2: Der RS-Kommentar "Eine Charakterfrage"

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