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Gegner VfR Aalen ist ein warnendes Beispiel

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MSV Duisburg: Gegner VfR Aalen ist ein warnendes Beispiel
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Ein weiteres Jahr in der Drittklassigkeit kann sich der MSV Duisburg kaum erlauben. Als warnendes Beispiel dient der kommende Gegner.

Ingo Wald, der Präsident des MSV Duisburg, beschreibt die 3. Liga als ein lebensfeindliches Biotop, als eine Art Death Valley des deutschen Fußballs. Ganz Finanzmann, erklärte Wald zur Jahreshauptversammlung die Pflicht zum Aufstieg der Zebras so: „Die einzigen, die Freude an der 3. Liga haben, sind Insolvenzverwalter.“

Einer aus dieser Berufszunft ist Dr. Holger Leichtle. Ob er sich wirklich freut, ist nicht bekannt. Fest steht, er ist der Insolvenzverwalter des VfR Aalen. Im Februar musste der Verein für Rasensport den Antrag auf Planinsolvenz stellen. Die Folge: Neun Punkte werden dem Verein abgezogen. Wenn sich das Ausschöpfen aller Rechtsmittel als vergeblich erweist. Freunde der Zebras wissen, wie in solchen Rechtsfällen die Chancen stehen. Am Mittwoch gab das DFB-Sportgericht bekannt, das entsprechende Urteil am 4. Mai verkünden zu wollen.

Ohne die Strafe stünde der Klub auf Rang fünf und wäre mitten im Rennen um den Aufstieg. Rechnet man die neun Zähler aus, bleibt der Mannschaft von Trainer Peter Vollmann nur die Rolle des Spielverderbers. Nach der Partie gegen Duisburg schaut am vorletzten Spieltag auch der 1. FC Magdeburg in der Scholz-Arena vorbei.

Für den MSV kommt die Partie bei einer der spielstärkeren Truppen der Liga vielleicht ganz passend. Auf der Zielgerade zur 2. Bundesliga, vier Spieltage vor Schluss, blickt der MSV aufs „Was wäre wenn“. Was wäre, wenn man das Zebra so kurz vor dem Happy End noch unter heftigstem Brechreiz leiden sehen würde? Vor der Apotheke zumal. Denn das Schicksal des VfR Aalen ist durchaus typisch und spiegelt sich ganz aktuell an der Situation des FSV Frankfurt. Die Hessen mussten ebenfalls Insolvenz anmelden. Der drohende Punktabzug bedeutet den Abstieg aus der 3. Liga.

Die Geschichte des VfR Aalen weist Parallelen auf. Drei Jahre war der Klub aus der Stadt 50 Kilometer von Ulm zweitklassig am Ball. Bis zur Saison 2014/2015. Dann ging es runter, und es setzte die Dynamik ein, die Ingo Wald einmal sehr generell für Zweitliga-Absteiger beschreibt: „Man bekommt die Strukturen nicht so schnell zurückgebaut.“ Anders gesagt, die Anforderung an die 2.Liga erfordern einiges an Aufwendungen. Beim Abstieg fallen die Einnahmen drastisch, die Ausgaben lassen sich aber nicht so schnell mindern. Der MSV musste zum Beispiel nach seinem Abstieg vor einem Jahr den Umsatz um zehn Millionen Euro zurückfahren.

Das Abrutschen aus der zweiten Klasse ist ganz grundsätzlich gefährlich: In der Saison 2010/2011 stieg unter anderem RWO aus der 2. Liga ab. Der Regionalligist freut sich jetzt auf das Pokalspiel gegen die Zebras, das dem MSV von Herzen egal sein muss. 2011/2012 ging Alemannia Aachen erst runter und dann unter. 2014 verabschiedete sich der Ex-Bundesligist Energie Cottbus erst aus Liga zwei und später auch aus der dritten Klasse. 2015 reihte sich Aalen in den Kreis der Sorgenkinder ein. Von den Absteigern des letzten Jahres ist Paderborn Drittletzter und Frankfurt designierter Absteiger. Zudem beschert man einem Insolvenzverwalter Freude.

Damit beantwortet sich auch die Frage, was der MSV in der 2. Liga will, wo doch die Mannschaft für ihre Spielweise nur selten eine Eins in Schönschrift bekommt. Unken quaken dann gleich vom direkten Wiederabstieg. Warum also für den Aufstieg zittern? Die Antwort ist einfach: Selbst ein schlechtes Zweitliga-Jahr wirkt lebensrettend. Selbst eine gute Saison in der 3. Liga trocknet die Geldquellen aus. Und so viel steht ebenfalls fest: Der MSV kann sich ein weiteres gutes Jahr in dieser Klasse gar nicht leisten.

Deshalb will man sehr gern Stürmer Stanislav Iljutcenko glauben, wenn er sagt: Die Mannschaft werde sich jetzt, wo es drauf ankommt, den Allerwertesten aufreißen. Er selbst hat das drastischere Wort benutzt. So machte man aus einem 0:2 gegen Frankfurt noch ein 3:2. So können die Zebras am Samstag eine Vorentscheidung im Aufstiegskampf herbeiführen. Ob dafür acht, zehn oder 20 Minuten reichen, und der Rest der Zeit gerumpelt wird – das spielt keine Rolle. Schönschrift gehörte noch nie zu Fächern, die eine Versetzung gefährden. Ein Mangelhaft in Rechnen dagegen schon.

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