Gladbach

55.000 Fans bei Saisoneröffnung

Nach dem sonntäglichen Familienfest am Borussia-Park mit rund 55 000 froh gelaunten Fans gab Gladbachs Trainer Dieter Hecking seinen Bundesligaprofis noch einmal bis Mittwochmorgen frei. Wertvolle Zeit, sich vor dem ersten Pflichtspiel der neuen Saison zu entspannen. Ob sich bis zum DFB-Pokalauftritt am kommenden Sonntag (18.30 Uhr/Sky) beim Bremer Fünftligisten BSC Hastedt aber auch die personelle Situation etwas entspannt?

Die Fohlenelf macht offenbar genau dort weiter, wo sie die Bundesliga Mitte Mai beschloss: mit einer ellenlangen Ausfall-Liste. Kapitän Lars Stindl kämpft sich nach überstandenem Syndesmosebandriss an das Mannschaftstraining heran. Kein Land in Sicht ist derzeit in der Offensive für den ohnehin verletzungsanfälligen Ibrahima Traoré (Muskelfaserriss) sowie für László Bénes (Muskelriss) und den 19-jährigen Paraguayer Julio Villalba (Muskelbündelriss).

Dazu fehlte am Wochenende Neuzugang Alassane Pléa bei den nicht gerade überzeugenden Testspielen gegen den spanischen Erstliga-Elften Espanyol Barcelona (1:3, Tor: Drmic) und gegen den Oberligisten FC?Wegberg-Beeck (5:1, Tore: Drmic, Hofmann, Egbo, Müsel/2). Der 25-jährige Franzose vom ehemaligen Favre-Team OGC Nizza wurde geschont. „Aus Gründen der Belastungssteuerung“, wie die Borussia auf der eigenen Internetseite wissen ließen.

Schwerwiegende Ausfälle in der Defensive Defensiv müssen mit den Schweizer Nationalspielern Nico Elvedi (Blinddarmoperation) und Michael Lang (Außenbandriss im Knie) gewichtige Stützen passen. Vor allem der vom FC Basel geholte Außenverteidiger Lang sollte den Verlust von Jannik Vestergaard (zum FC Southampton) auffangen.

Zudem fällt der Franzose Mamadou Doucouré zwei Jahre nach seiner Verpflichtung aus dem Nachwuchs von Paris Saint-Germain immer noch wegen muskulärer Probleme aus. Zwangsläufig denkt Sportdirektor Max Eberl darüber nach, bis zum Transferschluss am 31. August noch einen Verteidiger zu holen.

Der Leih-Engländer Reece Oxford, den West Ham United in der vergangenen Saison den Gladbachern überlassen hatte, wird es allerdings nicht. Der 19-Jährige wirkte bei seinen wenigen Einsätzen hölzern, nicht spielstark genug. „Reece“, betonte Trainer Hecking stets, „muss noch eine Menge lernen.“ Vielleicht demnächst in Frankfurt, Hannover oder gar in Leipzig. Diese drei Bundesligisten sollen Interesse am Junioren-Nationalspieler zeigen.

Gladbacher Begehrlichkeiten könnte indes der 22-jährige Brasilianer Marlon Santos wecken. Der Wechsel des Innenverteidigers zu Newcastle United in die Premier League platzte am Donnerstagabend praktisch in letzter Minute. Laut der spanischen Sportzeitung Mundo Deportivo will Barcelona nun den Vertrag mit Marlon Santos verlängern und den Abwehrspieler dann ausleihen. Was ihn für Gladbach bezahlbar machen könnte.

Autor: Michael Ryberg