Ziemlich genau vor einem Jahr war die Ausgangssituation für Rot-Weiss Essen nahezu dieselbe. Nach einem vom Ergebnis her ausbaufähigen Auftaktmatch in die Regionalliga lastete wie an diesem Wochenende auch im letzten Jahr zur gleichen Zeit bereits etwas Druck auf der Mannschaft, die damals noch von Sven Demandt trainiert wurde. Dieser war zu jenem Zeitpunkt nach der 1:3-Pleite gegen Wuppertal mehr als bedient. Ein Jahr später machten es die Essener im zweiten Saisonspiel deutlich besser. Mit 5:1 schickte die Neitzel-Elf den WSV zurück nach Hause. Karsten Neitzel brauchte sich nicht rechtfertigen, die Stimmung war bestens.
„Letze Woche in Rödinghausen haben wir 60 Minuten lang ein gutes Auswärtsspiel gemacht, da hat das Ergebnis nicht gestimmt. Gegen Wuppertal hat vieles geklappt, was wir uns vorgenommen haben. Die Einstellung stimmte“, fasste der ehemalige Bochum-Trainer den Kantersieg zusammen. Die Mannschaft konnte dem Druck mit einer starken Reaktion also standhalten. Trotzdem wird man den hohen Derbysieg an der Hafenstraße richtig einordnen müssen. „Es wird wichtig sein die Kirche im Dorf zu lassen, damit uns das Ergebnis nicht eine Woche später wieder auf die Füße fällt.“ Als Dosenöffner für die Galavorstellung sah Neitzel ganz klar den Blitztreffer von Neuzugang Florian Bichler aus der ersten Spielminute. „Sowas tut immer gut, wenn man die erste Chance direkt nutzt“, sagte der 50-Jährige, der zugleich klar stellte: „Es ist wichtiger, dass man sich über einen Sieg freut, als dass man vor einer Niederlage Angst hat. Das hat die Mannschaft eindrucksvoll bewiesen.“
Fanekstase wie lange nicht mehr
Nicht nur bei den Spielern und Verantwortlichen war die Freude riesig, auch die 11.077 Fans im gut gefüllten Stadion an der Hafenstraße, darunter knapp 9.000 Essener, hatten genügend Grund zu feiern. Gesänge wie „Oh, wie ist das schön“ oder „Der RWE ist wieder da“, hat man in Essen schon lange nicht mehr gehört. „Für mich war es natürlich toll, aber wenn man 5:1 gegen Wuppertal gewinnt, dann kriegt das jedes Stadion hin, dass die Kurve feiert.“ Viel wichtiger empfand Neitzel die Reaktion nach der Niederlage in Rödinghausen. „Man sieht, was möglich ist, wenn die Fans da sind“, blickte der Trainer optimistisch voraus.
Bevor seine Mannschaft am Samstag bei Aufsteiger Kaan-Marienborn nachlegen kann, trifft RWE am Mittwoch um 19.30 Uhr in der ersten Runde des RevierSport-Niederrheinpokals auf den Bezirksligisten Victoria Mennrath. Fabian Kleintges-Topoll