Unmittelbar nach dem Abpfiff in Verl trommelte Bochums Trainer Robin Dutt seine Mannschaft zusammen. Die Spieler des VfL stellten sich in einem Kreis um ihren Trainer auf und lauschten. Robin Dutt ist eigentlich eher dafür bekannt, sich in Details zu verlieben und selten zu 100 Prozent zufrieden mit dem Spiel seiner Jungs. Doch was er nach dem 2:2 gegen den AS Monaco auf dem Rasen in der Sportclub Arena des SC Verl zu sagen hatte, wird den einen oder anderen Spieler sicherlich etwas stutzig gemacht haben. Dutt lobte die Leistung seiner Jungs in der zweiten Halbzeit- und das ganz ohne Kritik. Dabei hatte alles ziemlich schlecht begonnen für den VfL.
Bereits in der zweiten Minute schloss Rony Lopes einen starken Angriff des AS Monaco trocken zum 0:1 für die Monegassen ab. Linksverteidiger Timo Perthel wurde in dieser Szene zu einfach überspielt. Auch in den anschließenden knapp 20 Minuten schaffte es der VfL nicht, sich vom Druck des französischen Meisters von 2016/2017 zu lösen. Dutt: „Wir haben Tempoprobleme gehabt - und vor allem der Kopf hat nicht mitgespielt. Dadurch haben wir auch das Tor bekommen.“ Perthel und Teamkollege Baris Ekincier waren auch danach der Schwachpunkt im VfL-Spiel. Immer wieder kam Monaco gefährlich vor das Tor und hätte durchaus auf 0:2 erhöhen können - doch spätestens ab der 25. Spielmute bekam das Spiel eine ganz andere Richtung.
Dutt lobt Umschaltverhalten
Dutt: „Danach standen wir in der Defensive super und hatten endlich astreine Umschaltsituationen nach vorne. Ich muss kein Haar in der Suppe suchen.“ In der 40. Spielminute belohnte sich Neu-Stürmer Silvere Ganvoula für seinen starken Einsatz mit dem 1:1 und seinem ersten Treffer im Trikot des VfL Bochum. „Leider hat Silvere erst seine vierte Chance genutzt - da hatten wir etwas Pech“, sagte Dutt nach Abpfiff im Scherz. Sebastian Schindzielorz, Geschäftsführer Sport des VfL, beurteilte die Leistung des Kongolesen positiv: „Silva war präsent, kopfballstark und hat sein Tor gemacht. Ich denke, wir können noch einiges von ihm erwarten.“ Nur eine Minute nach dem Ausgleich musste der VfL aber den erneuten Rückstand durch einen Traum-Freistoß von Lopes hinnehmen. Doch der Komplett-Wechsel zur zweiten Halbzeit fruchtete: Der VfL wurde noch einmal stärker - vor allem in der Defensive.
Denn: Der AS Monaco hatte im zweiten Spielabschnitt nicht eine nennenswerte Szene im Strafraum der Bochumer. Der VfL dagegen kombinierte teilweise schon sehr flüssig und ansehnlich. Nach einer Kombination über Soares und Losilla blieb Hinterseer vor dem Tor eiskalt und erzielte in der 69. Spielminute den verdienten Ausgleich. „Wir spielen uns immer mehr Chancen heraus, die Automatismen greifen immer mehr ineinander“, analysierte der Top-Torjäger aus der vergangenen Saison.
Am Samstag (28. Juli) reist der VfL Bochum nach London, um den finalen Test gegen den FC Millwall zu bestreiten. Für Robin Dutt und den gesamten Verein dürfte nach dem Test gegen den französischen Champions-League-Teilnehmer klar sein, dass man an einem guten Tag auch international mithalten kann.