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Schalke und BVB spielen beim DFB kaum eine Rolle

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WM: Schalke und BVB spielen beim DFB kaum eine Rolle
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Der Bundestrainer sortiert seinen WM-Helden von 2014 bei der Kader-Nominierung rigoros aus. Der SC Freiburg stellt einen Spieler – so viele wie die Großklubs Schalke 04 und Borussia Dortmund.

Diese Sache mit dem Nominieren, sagt Joachim Löw mit fast schon betroffener Stimmlage, sei „komplexer als manche das glauben“. Über viele Wochen würden Personalien besprochen, Positionen wie Puzzleteile ineinander geschoben, Für und Wider nicht nur sportlich abgewogen. Und dann gehöre es leider eben zum Job, „manchmal auch Träume platzen zu lassen“, sagte der Bundestrainer. Träume, die geträumt wurden von Fußballspielern auf Schalke, in Hoffenheim und in Dortmund, die ihre Klubs in die Champions League geführt haben.

Nur noch neun Weltmeister beim DFB Aber Löw ist nun einmal Löw. Er hat seine Linie und braucht sich um Gesetze des Proporz nicht zu scheren. Am Dienstag, als er im Deutschen Fußball-Museum in Dortmund seinen vorläufigen Kader für die Weltmeisterschaft in Russland (14. Juni bis 15. Juli) benannte, da überraschte er aber mal wieder. Mit etwas Fantasie. Und prägnanter Härte.

Der Freiburger Stürmer Nils Petersen ist – wie der seit Monaten verletzte ­Kapitän Manuel Neuer – mit dabei, der Weltmeisterschütze von 2014 Mario Götze nicht.

Damit verfügt der Fast-Absteiger aus dem Breisgau aktuell über ebenso viele deutsche ­Nationalspieler wie der BVB (Marco Reus) und der FC Schalke (Leon Goretzka), einen mehr gar als TSG Hoffenheim.

27 Spieler benannte Löw insgesamt. 14 davon gewannen im vergangenen Jahr den Confed-Cup, die WM-Generalprobe in Russland, nur noch neun Weltmeister von 2014 sind dabei. Shkodran Mustafi, André Schürrle und Benedikt Höwedes hat es schon erwischt. Und die Zahl könnte sich noch verringern. Am 4. Juni muss der Bundestrainer den finalen 23-Mann-Kader nominieren. Die Eindrücke aus dem Trainingslager in Eppan/Südtirol (ab dem 23. Mai) werden ihm hilfreich sein.

Petersen, der Überraschungsmann, gehört zu jenen, die zurück auf die Streichliste geraten könnten. Doch vorerst lobt Löw. „Nils hat in einer Mannschaft, die wahrlich nicht viele Chancen herausspielt, 15 Tore erzielt“, rechnet Löw vor. Der 29-Jährige ist damit zweitbester Schütze der Bundesliga und stach mit dieser Quote den Münchner Sandro Wagner aus. „Mein Gefühl ist, dass er mit der Aufgabe wächst“, sagt Löw über Petersen: „Von ihm verspreche ich mir einiges.“

BVB-Spieler Götze nicht dabei

Das Gegenteil trifft auf Mario Götze zu. Der Dortmunder hat eine wechselhafte Saison hinter sich, hoffte aber noch, wenigstens im vorläufigen Kader vorspielen zu dürfen. Aber Löw verzichtete auf diese Möglichkeit, obwohl ihm mit Lars Stindl und Serge Gnabry zwei Offensivoptionen verletzt fehlen.

„Für ihn persönlich tut es mir leid, weil ich weiß, was er geleistet hat. Er hat wahnsinnige Qualität, das hat er bei uns schon bewiesen“, sagte Löw über den 25-Jährigen, „aber es war nicht unbedingt seine Saison.“

Wenn man so will, handelt es sich um einen historischen Akt: Erstmals schafft es der Schütze des entscheidenden Tores nicht in den Kader der Folge-WM. Helmut Rahn war 1958 dabei, Andreas Brehme 1994. Gerd Müller erklärte nach dem Titel 1974 seinen Rücktritt.

Für Götze bleibt die Tür in der Zukunft aber offen: „Ich hoffe, dass er nach der Sommerpause einen ganz anderen Beginn hat und dass er zurückkommt.“ Doch für die Mission Titelverteidigung in Russland hätte es Löw wohl als fatales Zeichen gewertet, über Monate zu mahnen, dass das Leistungsprinzip nicht außer Kraft zu setzen sei, um dann einen Spieler zu nominieren, der im Verein nicht immer eine tragende Rolle einnahm. Götze auszusortieren, garantiert Löw die volle Aufmerksamkeit, dass es ihm ernst ist mit seiner Botschaft: Alle Spieler sind gleich – nur einer ist vielleicht doch noch ein bisschen gleicher. Sein Name: Manuel Neuer.

Ultimatum an Manuel Neuer

Der Kapitän erhält in den kommenden Wochen Zeit, umfassende Gesundheit und volle Einsatzfähigkeit unter Beweis zu stellen. Wegen des dritten Mittelfußbruchs in Folge hat der Torwart seit September kein Spiel mehr bestritten, nimmt aber seit dieser Woche wieder voll am Trainingsbetrieb der Bayern teil. Das gibt Löw die Hoffnung, dass der weltweit Beste seines Fachs auch eine gewisse Fingerfertigkeit mitbringt und diese in den kommenden gemeinsamen Wochen weiter ausbauen kann.

Unendlich ist die Geduld aber auch in diesem Fall nicht. „Ohne Spielpraxis kann niemand ins Turnier gehen“, legt Löw fest. Neuer muss seine volle Belastbarkeit daher spätestens bis zum Test gegen Österreich am 2. Juni nachgewiesen haben. Für „Ende Mai, Anfang Juni“ kündigt der Bundestrainer ein offenes Gespräch mit Neuer an.

Geht’s? Geht’s nicht? Gelegenheit für Experimente wird es kaum geben, denn die Ziele sind die höchsten: „Wir wollen diesen Titel nach Deutschland holen.“

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