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Rezension: "Hauptsache"
Vom Hoffen und Bangen der Talente

Rezension: "Hauptsache Fußball"
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Wie ist es um die Ausbildung im deutschen Fußball bestellt? Wovon hängt es ab, ob man als junger Spieler im Profibereich landet? Und wie lebt es sich als Talent?

Damit beschäftigt sich die Dokumentation „Hauptsache Fußball – Junge Profis auf dem Weg ins Spiel“, die in der vergangenen Woche als DVD erschienen ist (Preis: ca. 16 Euro).

Gleich 33 Trainer, Präsidenten, Spieler, Spielerberater und Journalisten hat Regisseur Andreas Bach zu Wort kommen lassen, um einen realistischen Einblick in den Alltag von Fußballprofis zu vermitteln. Der 140-Minüter hat vereinzelt Längen und schweift ab, etwa wenn es um den Dauer-Vize Leverkusen geht oder wenn sichder Regisseur mit dem Auto auf den Weg zum Champions-League-Finale nach Madrid macht. Und dennoch ist es ein Film, der es verdient hat, angeschaut zu werden.

Denn Bach entlockt den zahlreichen Protagonisten bemerkenswerte Aussagen. „Bis zehn Jahren würde ich den Kindern den Ball geben und sie einfach spielen lassen“, meint etwas Bochums U19-Trainer Dariusz Wosz. Und Dortmunds Nachwuchskoordinator Lars Ricken ergänzt: „Mit 12, 13 geht der Konkurrenzkampf los. Du musst in relativ jungen Jahren erwachsen sein.“

Tatsächlich haben die Jugendspieler der großen Klubs kaum noch Freizeit, sondern pendeln zwischen Schule und Trainingsplatz. „So ein Tag ist unheimlich stressbeladen. Manchmal ist es grenzwertig, was die Jungs wegstecken müssen“, bemerkt etwa Dortmunds Reserve-Trainer Hannes Wolf, der in der kommenden Saison wieder in den Nachwuchsbereich zurückkehren wird. Und Wosz weiß sogar von einem aktuellen Fall zu berichten: „Einer, der bei uns aus der U17 in die U19 kam, hat uns klipp und klar gesagt: ‚Ich möchte kein Fußballer mehr werden, sondern mehr Zeit für Freunde haben‘.“

Der Film macht deutlich, dass nicht immer das Talent, sondern Beharrlichkeit und Ehrgeiz entscheidend sind. Und manchmal eben auch ein wenig Geduld, wie im Fall von Davide Leikauf. Der Jungspund ist Stammspieler bei Fortuna Düsseldorf II und trainiert seit einem halben Jahr bei den Profis mit, wird aber angesichts des immer noch ausstehenden Zweitliga-Debüts allmählich unzufrieden. Ausgerechnet sein Berater Jörg Neblung holt ihn zurück auf den Boden der Tatsachen.

Neblung spielt die Hauptrolle in dem Film, er ist offensichtlich ein seriöser Vertreter der an schwarzen Schafen nicht armen Berater-Szene. Und er lässt den Regisseur nah an sich ran. Sogar bei einem ersten Gespräch zwischen Neblung, seinem Schützling Robin Himmelmann und Vertretern von Schalke II ist die Kamera dabei. Gerade diese Nähe ist es, die einen realistischen Einblick in das Leben junger Fußballer auf der Schwelle zum Profibereich vermittelt, in einem Zustand zwischen Hoffen, Bangen und Warten.

„Hauptsache Fußball“ lohnt sich trotz der Längen, und auch mit Features geizt der Film nicht. Absolutes Highlight: 40 Minuten Hermann Gerland unplugged!

Der Link zum Film: hauptsachefussball-film.de/

Gewinnspiel RevierSport und BachFilm verlosen drei DVDs von „Hauptsache Fußball“. Wer gewinnen will, schickt eine Mail mit Name und Anschrift und dem Betreff „Hauptsache“ an gewinnspiel@reviersport.de. Einsendeschluss ist Montag, der 11. April, 12 Uhr. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

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