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Zuschauer-Debatte erreicht Bundesliga: Der Kampf um die Fan-Rückkehr hat begonnen

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Foto: firo

Noch wird über die Corona-Hotspots bei der EM-Endrunde diskutiert, doch die Fragen rund um eine Zuschauer-Zulassung bewegen längst auch die Fußball-Bundesliga.

Die eskalierte Zuschauer-Debatte mit ihren erschreckenden Zahlen und Schuldzuweisungen ist von der EM auf die Fußball-Bundesliga übergeschwappt. Obwohl die Endrunde gerade als das befürchtete Superspreader-Event identifiziert und kritisiert wird, wollen die Klubchefs zum Start der neuen Saison unbedingt Fans in den Stadien sehen. Die Angst vor der Corona-Pandemie ist endgültig der Furcht vor der Pleite gewichen.

„Ein zweites Jahr nur mit Geisterspielen bedroht all die Klubs in ihrer Existenz, die im Wesentlichen auf Eigenerlöse angewiesen sind“, sagte Vorstandssprecher Axel Hellmann von Eintracht Frankfurt, der via Sport Bild die politisch Verantwortlichen unter Druck setzt: „Die Politik muss aus dem Dornröschenschlaf aufwachen, wir haben nicht mehr viel Zeit. Wir brauchen klare Ansagen innerhalb der nächsten vier Wochen, sonst können die Klubs überhaupt nicht planen.“

Auch Borussia Dortmunds Klubchef Hans-Joachim Watzke, der sich auf das Zulassen eines Drittels der Stadionkapazität im Signal Iduna Park in der neuen Saison einstellt, hat eine klare Meinung: „Ich warne davor, Panik zu verbreiten. Was ist, wenn die ersten Geimpften klagen, warum sie nicht ins Stadion dürfen? Warum soll ein Stadion nur mit Geimpften nicht ausverkauft sein? Warum sind wir nicht bereit, das wieder zuzulassen. Wer glaubt denn, dass es in den nächsten Jahren keinen einzigen COVID-Fall mehr gibt? Dann gibt es wohl auch keine Grippe und kein Weihnachten mehr.“

Dass klare Vorgaben der Politik angesichts der dynamischen Entwicklung nur schwer möglich sind, müssten Hellmann und Watzke nach fast eineinhalb Jahren inmitten der Pandemie allerdings wissen. Wie die Verordnungen Mitte August aussehen werden, kann niemand realistisch einschätzen.

Ganz sicher will kein Politiker riskieren, in ähnlicher Form wie derzeit die Europäische Fußball-Union (UEFA) für einen Anstieg der Fallzahlen durch die Erlaubnis von zu vielen Besuchern in den Arenen verantwortlich gemacht zu werden.

Völlig offen ist auch, ob die Verhandlungen zwischen den Staatskanzleien des Bundes und der Länder tatsächlich zu einer bundesweit einheitlichen Regelung führen. Und so sind alle Planspiele der Bundesländer, die wie schon zu Beginn der vergangenen Spielzeit zu einem Flickenteppich führen könnten, mit dem Vermerk „Stand jetzt“ versehen.

So könnte das Auftaktspiel zwischen Borussia Mönchengladbach und Bayern München laut der aktuellen Regelungen vor 18.000 Zuschauern stattfinden. Denn in Nordrhein-Westfalen, wo am ersten Spieltag vier Partien steigen, darf ein Drittel der Stadionkapazität ausgeschöpft werden - wenn die Nachverfolgung der Besucher gewährleistet ist.

Deshalb rechnet auch Arminia Bielefeld mit knapp 9000 Zuschauern. „Anschließend gehen wir von einer Steigerung nach und nach aus“, sagte Finanz-Geschäftsführer Markus Rejek dem kicker.

Warum sein Kollege Jan Lehmann vom FSV Mainz 05 zum Saisonstart auf den Einlass „aller 13.000 Dauerkartenbesitzer“ hofft, ist allerdings sein Geheimnis. Derzeit sind in Rheinland-Pfalz 5000 Zuschauer im Freien erlaubt.

Noch wesentlich geringer ist Zahl in Bayern. 1500 sind im Freistaat momentan zulässig. Dass 14.000 Besucher zu den EM Spielen in die Münchner Arena dürfen, beruht auf einer Ausnahmeregelung. Dennoch hofft der FC Augsburg zunächst auf 6000 Zuschauer. „Wirtschaftlich wäre es für uns und die bayerischen Vereine sehr wichtig, wenn mindestens ein Drittel zugelassen würden“, äußerte FCA-Finanzboss Michael Ströll.

In Niedersachsen gibt es zwar positive Signale von der Politik, konkret wird aber auch Ministerpräsident Stephan Weil nicht. „Ob wir mit 20, 25 oder 30 Prozent starten werden, steht noch nicht fest“, sagte der SPD-Politiker der Welt.

Wenn es nicht konkreter wird, wird von den Vereinen bereits mit möglichen Klagen gedroht. „Wir beschäftigen uns auch mit der Frage“, gab Hellmann zu Protokoll: „Es ist dabei weniger eine Frage des Klagen-Wollens als vielmehr des Klagen-Müssens.“ sid

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