Wer die Meldungen der letzten Tage über die „Leihe“ von Philippe Coutinho verfolgt, dem drängt sich der Eindruck auf, als handele es sich ohne jede Frage um einen der besten Fußballer der Welt. Warum er auf der Barca-Ersatzbank zuletzt verkümmerte, wird weniger thematisiert. Bayern setzt da wohl auf „Versuch und Irrtum“. In den nächsten neun Monaten wird man sehen, was es mit diesem Brasilianer auf sich hat.
In jedem Fall wird das Experiment teuer. Stimmen die Zahlen, dann ergibt sich aus Gehalt und Ablöse eine Summe von knapp einer Million Euro, die er den Rekordmeister kostet. In jedem Bundesliga-Spiel. Was wiederum nebenbei bedeutet, dass Thomas Müller und/oder Leon Goretzka nur noch sporadisch zu Einsätzen kommen dürften.
Richtig irre wird das Zahlenspiel, wenn man Coutinho „nur“ für die richtig wichtigen Spiele ausgeliehen hat. Für 17 Gegner in der Bundesliga sowie die Vorrunde in der Champions League hätte der vorhandene Kader sicherlich gereicht. Bei den sieben Spielen, bei denen es in drei Wettbewerben für die Bayern „eng“ wird, auf ihnen setzen zu können (sofern das überhaupt nötig ist), kostete dann summasumarum 4,78 Millionen Euro. Pro Spiel, logisch. Müssen die drei Gesellschafter Adidas, Allianz und Audi eben für eine halbe Milliarde ihre Beteiligung an Bayern München jeweils um ein halbes Prozent aufstocken. Dann ist das alles kein Problem.
Probleme kriegt ohnehin nur einer: Niko Kovac. Den Erfolg mit Coutinho schreibt sich Rummenigge gut. Geht es schief, war es der Trainer. Versuch und Irrtum auf bayerisch.
Autor: Ulrich Homann
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