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Der Fall RWE
Alle Szenarien im Überblick

Der Fall RWE: Alle Szenarien im Überblick
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Die Saison ist rum, das Chaos bleibt. Eigentlich sollten die Auf- und Absteiger fix sein, doch weit gefehlt. Von Regional- bis Bezirksliga herrscht Unklarheit.

Grund: Wie sieht die Zukunft von Rot-Weiss Essen aus? Der Traditionsverein steht - wie auch der Bonner SC - vor dem Aus. Der Abstieg von RWE würde sich bis in die untersten Spielklassen durchschlagen. Aber die Entscheidungen müssen bis zum 30. Juni getroffen sein, damit sie noch Gültigkeit für die abgelaufene Spielzeit haben. Wird sich erst am 1. Juli entschieden, betreffen alle Vorgänge die kommende Serie.

RS schlüsselt zusammen mit Heinz-Leopold Schneider (Vorsitzender des Westdeutschen Fußball- und Leichtathletikverbandes) und Rainer Lehmann (Geschäftsführer des Fußballverbandes Niederrhein) die Konsequenzen auf:

Fall 1: RWE und Bonn erhalten die Lizenz für die Regionalliga.

> „Dann gehe ich davon aus, dass RWE auch keine Insolvenz beantragen wird“, meint Lehmann. > BMG II und Hüls steigen ab, RWE II ist gerettet.

Fall 2: RWE und Bonn wird die Lizenz für die Regionalliga verweigert.

> RWE und der BSC werden als erste Absteiger in der Regionalliga gewertet. > Beide haben 14 Tage Zeit, sich für die NRW-Liga zu bewerben. > „Wenn sie dieses Zeitfenster nicht wahrnehmen, müssen sie mit dem FVN verhandeln, in welche Liga, bis hin zur Kreisklasse, sie eingruppiert werden“, berichtet Schneider. Übersetzt: Die Ligazugehörigkeit wird in den Verhandlungen zwischen Verband und Verein entschieden. > Wird der Antrag rechtzeitig gestellt, müssen „die Vereine noch durch das Lizenzierungsverfahren der NRW-Liga“, erklärt Schneider. > „Zwei Teams eines Vereins dürfen nicht in einer Klasse spielen“, begründet Lehmann, warum RWE II in die Niederrheinliga müsste. > Weil es in der NRW-Liga bislang keinen niederrheinischen Absteiger gibt und der VfB Homberg hoch kommt, wird in den Landesligen eine Relegation ausgetragen, um den freien Platz der Homberger einzunehmen. Diese Relegation erübrigt sich, wenn RWE II absteigt. > „Das würde dann auch die Relegation in der Bezirksliga zunichte machen, weil es ja auch keine Verschiebungen in der Landesliga gibt“, merkt Lehmann an. „Aber wir werden die Runden auf jeden Fall spielen lassen, damit wir im Fall der Fälle einen Aufsteiger haben. Wenn die Relegation beendet ist, wissen die Vereine aber noch nicht, ob sie aufgestiegen sind.“ > RWE II steigt ab, BMG II, Worms, Hamm und Hüls sind gerettet.

Fall 3: RWE wird die Lizenz für die Regionalliga verweigert und der Klub beantragt das Insolvenzverfahren.

> Dann treten die Punkte von Fall 2 ein. > „Nur mit dem Unterschied, dass nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens nicht mehr der Verein, sondern der Insolvenzverwalter entscheidet, in welcher Liga es sich der Verein noch leisten kann, zu spielen“, betont Lehmann. > Dabei ist der 30. Juni Stichtag. „Wenn das Verfahren erst danach eröffnet wird, ist RWE im nächsten Spieljahr erster Absteiger, die Spiele wären allesamt ohne Wertung“, weiß Lehmann. > Ob das Sinn hat, oder ob Essen lieber eine Saison komplett pausiert, müssen wiederum die Klubverantwortlichen entscheiden. > RWE II steigt ab, BMG II und Hüls sind gerettet.

Fall 4: RWE wird die Lizenz für die Regionalliga verweigert und der Klub beantragt die Neugründung.

> Der Super-GAU: Dann muss RWE in der Kreisliga C neu anfangen. > Während in Westfalen beispielsweise Gütersloh 2000 oder Wiedenbrück 2000 weitermachen durften, ist dieser Fall am Niederrhein ausgeschlossen. „Bei einer Neugründung muss der Verein in die Kreisliga C“, macht Lehmann deutlich. „Der Kreis kann unter bestimmten Voraussetzungen aber auch einem Start in der Klasse A oder B zustimmen.“ Übersetzt: Der Kreisvorsitzende entscheidet. > Warum das beim FVN anders als beim WFLV ist, erklärt Lehmann: „Wir haben es vor mehr als zehn Jahren mit Union Solingen einmal versucht, als der Verein in die Insolvenz gegangen ist. Damals haben wir Union die Möglichkeit eingeräumt, weiter in der Verbandsliga zu bleiben. Aber das werden wir nicht noch einmal machen. Das können wir den Gläubigern sicher nicht klarmachen, wenn wir den Spielbetrieb weiter oben ermöglichen würden, sie aber auf ihr Geld verzichten müssen.“ > Ein neuer Verein heißt aber auch: Alles geht den Bach herunter. Auch die Jugend, die sogar in der Bundesliga vertreten ist. > RWE II steigt ab, BMG II und Hüls sind gerettet.

Fall 5: RWE und Bonn wird die Lizenz für die Regionalliga sowie die NRW-Liga verweigert.

> Die Vereine wird in der Niederrheinliga aufgefangen, denn es ist die erste Klasse, in der man keine Lizenz benötigt. > Wie üblich, wird RWE II eine Liga darunter eingeordnet. „Die Lücke wie vor zwei Jahren, als mit dem SV Straelen I und II zwei Teams in der Klasse waren, ist geschlossen“, berichtet Lehmann. > RWE II steigt ab, BMG II, Worms, Hamm und Hüls sind gerettet.

Lehmann streicht heraus, dass bei den ganzen Möglichkeiten die Lage der anderen Klubs nicht aus dem Auge gelassen wird. Wann und ob ein Verein aufsteigen darf oder nicht, soll schnellstens geklärt sein. „Wie die spieltechnische Situation aussieht, muss man aber noch bis Freitag, wenn Klarheit bei Rot-Weiss Essen bezüglich der Lizenz herrscht, abwarten. Aber dann wird der Verband im Sinne der Vereine, die nichts zu dieser Situation bei RWE können, gehandelt. Diese Entscheidung würde dann vom Präsidium zeitnah getroffen.“

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