Auf der Pressekonferenz am Mittwochmittag erinnerte der Ex-Profi, jetzt in der Funktion als Cheftrainer des VfL Bochum, an diese Zeit. Genauso furchtlos und unmissverständlich nutzte er die Gelegenheit, um mit der Boulevard-Presse abzurechnen, die seiner Meinung nach nun schon seit Wochen versucht, mit Halbwahrheiten die Arbeit des Klubs und vor allem seine in Frage zu stellen. „Viele Angriffe sind einfach schwachsinnig, weil sie die Fakten nicht treffen“, betonte Herrlich.
Sich just zu einem Zeitpunkt, wo die Erstliga-Zukunft des VfL am seidenen Faden hängt, mit den meinungsmachenden Boulevard-Kollegen anzulegen, scheint töricht, doch die Situation für den Coach stellt sich sehr einfach dar: Steigt er ab, prasselt der gesammelte Zorn ohnehin auf sein Haupt, rettet er den VfL, hat er sein Ziel erreicht und einen guten Job gemacht.
Aber vielleicht wollte sich der Trainer mit seinem spektakulären Auftritt auch nur vor die Mannschaft stellen und die ganzen Gewitterwolken im Umfeld der Partie auf seine Person fokussieren. Dazu passt, dass sich Herrlich äußerst positiv zu den Aussichten für den Freitagabend äußerte: „Ich bin überzeugt, dass wir ein gutes Spiel gegen Stuttgart machen.“ Der 38-Jährige versicherte, dass die Mannschaft hochmotiviert sei und gewillt ist, dies am Freitag unter Beweis zu stellen. Herrlich: „Es hat zu Wochenbeginn noch einmal sehr intensive Gespräche gegeben, die mich mutig machen.“
Bis auf Christoph Dabrowski, der wegen seines Achillessehnen-Anrisses wohl auch nicht bei möglichen Relegationsspielen zur Verfügung stehen würde, und dem obligatorischen Fragezeichen hinter dem Einsatz von Diego Klimowicz kann Herrlich aus dem Vollen schöpfen.