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Robert Enke ist tot
Nationaltorwart nimmt sich das Leben

Hannover: Robert Enke ist tot

Nationaltorhüter Robert Enke ist tot! Dies bestätige Hannover-Boss Martin Kind am späten Dienstagabend. Der 32-Jährige nahm sich an einem Bahnübergang das Leben.

Der deutsche Fußball-Nationaltorwart starb am Dienstagabend an einem Bahnübergang in Neustadt am Rübenberge im Ortsteil Eilvese.

"Es hat einen tödlichen Unfall an einem Bahnübergang gegeben", sagte Stefan Wittke, Leiter der Pressestelle der Polizei Hannover. "Ich kann bestätigen, dass es sich um Selbstmord handelte. Robert hat sich um kurz vor sechs Uhr das Leben genommen. Alles Weitere werden wir am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Hannover mitteilen", bestätigte Enkes Freund und Berater Jörg Neblung.

"Wir sind alle geschockt": Oliver Bierhoff (l.) und Bundestrainer Joachim Löw. (Foto: firo)

Enke hinterlässt seine Ehefrau Teresa und eine acht Monate alte Tochter, die das Paar im Mai adoptiert hatte.

Beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) wurde die Nachricht mit "tiefer Fassungslosigkeit" aufgenommen. Bundestrainer Joachim Löw und Manager Oliver Bierhoff informierten die Spieler und Betreuer am Montagabend in Bonn. "Wir sind alle geschockt, uns fehlen die Worte", sagte Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff.

Hunderte Fans und auch einige Spieler von Hannover 96 haben sich am Abend vor der Geschäftsstelle des Fußball-Bundesligisten versammelt, um Enke zu gedenken. Kerzen wurden aufgestellt und Blumen niedergelegt, mit Teelichtern wurde eine "96" geformt. Noch am Sonntag hatte Enke wenige hundert Meter entfernt gegen den Hamburger SV sein letztes Spiel absolviert.

Hannovers Boss Kind war gerade von der Sitzung der Deutschen Fußball-Liga (DFL) zurückgekehrt, auf der er die 50+1- Regelung kippen wollte, als er am Flughafen den schockierenden Anruf bekam. "Man rechnet mit vielem, aber nicht mit so etwas", sagte Kind der Deutschen Presse-Agentur dpa. "Ich weiß nicht, warum es und wie passiert ist“, sagte Kind. Der 96-Chef ist sich sicher, "dass es nichts mit Fußball zu tun hat". "Er war labil", berichtete Kind. Das sei in der Öffentlichkeit wohl nicht aufgefallen. "Er hat das überlagert", erklärte der 96- Clubchef der Agentur weiter.

Enke und seine Frau hatten vor drei Jahren ihre gemeinsame Tochter Lara im Alter von zwei Jahren verloren. Sie hatte an einem angeborenen Herzfehler gelitten und war im Krankenhaus verstorben. [forum]5090,right[/forum] Zuletzt hatte Enke nach einer rätselhaften Viruserkrankung und neun Spielen Pause sein Comeback in der Bundesliga gegeben. "Das war eine verdammt lange Zeit, fast ein Viertel der Saison. Aber es war von der ersten Sekunde an wieder ein gutes Gefühl", hatte Enke damals gesagt.

Enke galt bis zu dieser Erkrankung als Favorit auf den Posten des Stammtorwarts in der Nationalmannschaft für die WM 2010 in Südafrika. Enke, der am 24. August 1977 in Jena geboren wurde, bestritt insgesamt acht Länderspiele. In insgesamt neun Jahren Bundesliga bestritt er 196 Spiele für Hannover 96 und Borussia Mönchengladbach. Enke begann seine Karriere beim SV Jenapharm Jena. Weitere Stationen waren Carl Zeiss Jena und Mönchengladbach, bevor den Schritt ins Ausland wagte. Er spielte bei Benfica Lissabon, dem FC Barcelona, Fenerbahce Istanbul und CD Teneriffa, bevor er in Hannover unterschrieb.

Der Tod von Robert Enke hat auch in Spanien Bestürzung ausgelöst. Enkes ehemaliger Verein FC Barcelona gedachte des Verstorbenen am Dienstagabend vor dem Pokalspiel gegen den Drittligisten Cultural Leonesa im Stadion Nou Camp mit einer Schweigeminute. Im Hintergrund wurde klassische Musik eingespielt, die Spieler senkten die Köpfe. Enke stand von 2002 bis 2004 bei den Katalanen unter Vertrag.


DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach hat nach dem Tod des Nationaltorwarts eine mögliche Absage des Länderspiels der deutschen Nationalmannschaft am Samstag gegen Chile (20.30 Uhr/live im ZDF) offen gelassen. "Dazu kann man zum jetzigen Zeitpunkt nichts sagen. Wir werden uns jetzt erst einmal sammeln und überlegen, was zu machen ist. Am Mittwoch werden wir uns zu dem Thema äußern. Es ist schlimm genug. Wir sind alle fassungslos", sagte Niersbach am späten Dienstagabend.

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