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Buers Auswärts-Fluch
Wiener: "Wir sind noch nicht angekommen"

BL 12 WF: Buer und der Auswärtsfluch

Nach einem guten Saisondrittel liegt die erste Frage, die einem Aufsteiger zu stellen ist, auf der Hand: „Ist die Mannschaft in der neuen Klasse angekommen?“

Und Thomas Wiener, Trainer der SpVg. Westfalia Buer, nimmt bei der Antwort kein Blatt vor den Mund: „Ganz ehrlich, ich glaube nicht. Zumindest einige Spieler sind noch nicht richtig angekommen. Da fehlt unserem Kader im Ganzen oft die Klasse und den einzelnen Spielern die Abgeklärtheit und Cleverness. Besonders auswärts.“

Womit Wiener schon auf den großen Knackpunkt der Gelsenkirchener hinweist. Bis auf ein mageres Pünktchen sammelte die SpVg. ihre Zähler allesamt zuhause ein. Auf fremden Plätzen gab es dagegen meist richtig Haue. 5:28 Tore sprechen nach sechs Spielen Bände. „Ich bin ehrlich gesagt ratlos. Wir spielen auswärts absoluten Angsthasenfußball, aber das kann ja nicht an den Zuschauern liegen“, macht der Coach klar. Denn keiner der Liga-Konkurrenten kann einen Hexenkessel aufbieten, in dem das Gastspiel zum Spießrutenlauf wird.

Das Sterben der Reserven

In Gelsenkirchen lässt sich ein besorgniserregender Trend beobachten: Immer mehr Vereine melden ihre zweite Mannschaft vom Spielbetrieb ab. Besonders die Klubs, die überkreislich spielen, können wohl keine Zweitvertreung mehr stellen: In den letzten Wochen zogen die SSV Buer, Eintracht Gelsenkirchen und die Sportfreunde 07/12 ihre Zweitvertretungen zurück. Auch für Wiener Anlass, sich Gedanken zu machen: "Auf Dauer wird das ein echtes Problem. Langfristig müssen meines Erachtens Fusionen stattfinden, aber das ist Sache der Vereinsvorstände. Im Moment machen sich so viele Vereine in einer Stadt oft gegenseitig das Leben schwer."

So bleibt Wiener nur, unter der Woche an der Auswärtsschwäche zu arbeiten. „Wir machen im Training extra Zweikampfschulung mit den Spielern, ich führe Einzelgespräche und so weiter. Aber was wir auch machen, hält nur eine Woche – bis zum nächsten Auswärtsspiel“, schüttelt Wiener den Kopf. Nach einer Partie wie gegen Viktoria Resse, im Derby kam Buer mit 1:8 unter die Räder, denkt der langjährige Linienchef sogar über seinen Rücktritt nach. „Wenn wir so etwas regelmäßig abliefern würden, würde ich meinen Hut nehmen“, macht er klar. „Ich habe nicht vor, mich wie vor ein paar Jahren nach einem einjährigen Intermezzo direkt wieder in die A-Kreisliga zu verabschieden.“ Doch bisher hat sein Team mit dem nächsten Heimspiel den Haussegen immer wieder gerade gerückt und so den Anschluss an das Tabellenmittelfeld hergestellt.

Aber es bleibt bei positiven Ansätzen - viele Akteuere haben offenbar nicht im Sinn, für eine höhere Klasse auch mehr zu investieren und das bringt Wiener auf die Palme: „Wir trainieren genau wie früher nur zwei Mal die Woche, da würde ich mir mehr Trainingsfleiß wünschen. Aber einige Spieler sind nicht gewillt, mehr zu tun, aus beruflichen oder familiären Gründen. Und gegen die besseren Gegner fehlt uns dann die Spritzigkeit, das macht sich an den Ergebnissen natürlich bemerkbar.“

Von Aufstiegseuphorie ist an der Lohmühle also nur noch wenig zu spüren, Wiener denkt auch nicht mehr an den letzten Sommer, sondern den kommenden Winter: „Ich habe dem Vorstand schon klar gemacht, dass wir uns zur Winterpause unbedingt verstärken müssen. Sonst wird das mit dem Klassenerhalt ganz, ganz schwer.“

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