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S04: Dritter Frühling
Bordon: "Jedes Spiel kann das letzte sein"

S04: Dritter Frühling
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Dass Jesus Christus sein großes Vorbild ist, weiß jeder. Und wie das Leiden Christi schleppt sich Marcelo Bordon nach 90 Minuten meist mit verzerrtem Gesicht durch die Katakomben.

Aber im Spiel wirkt der Ex-Capitano derzeit eher wie im dritten Frühling, zumindest gegen Wolfsburg war das der Fall. Obwohl auch der Brasilianer die zwei Gegentore durch Edin Dzeko und die 1:2-Niederlage nicht vermeiden konnte, scheint sich der 33-Jährige noch im Spätherbst seiner Karriere steigern zu können. Viele Kritiker hatten ihm das nicht mehr zugetraut.


Marcelo Bordon, wie fühlen Sie sich als Papa des Schalker Kindergartens?

Das macht Spaß. Ich bin topfit und habe seit der Vorbereitung keine einzige Trainingseinheit ausfallen lassen. Felix Magath hat mir schon mehrfach in Aussicht gestellt, mal kürzer zu treten, wenn ich nicht mehr kann. Aber ich habe derzeit richtig viel Kraft. Das merkt man auf dem Platz. Ich danke Gott, dass ich so einen Körper habe.

Es hieß immer, Sie sind zu alt!

Ich bin ja auch alt, wenn ich mir so die anderen Jungs ansehe. Aber Fußball spielt sich zu 99 Prozent im Kopf ab. Ich merke in jedem Spiel, dass ich am Ende meiner Karriere bin. Bei mir kann jedes Spiel das Letzte sein. Da sehe ich es als meine Pflicht an, noch mal alles aus meinem Körper herauszuholen, was ich habe - auch wenn nach dem Spiel manchmal einiges weh tut. Schalke hat richtig gute Nachwuchsspieler. Es ist mein Job, Benedikt Höwedes, Carlos Zambrano und die anderen Jungs auf das Niveau zu führen, damit Schalke auch nach mir dauerhaft in der Spitze mitspielen kann. Irgendwann gehe ich weg, dann müssen und werden die Jungs so weit sein.

Sprechen Sie damit Situationen wie vor dem 1:2 gegen Wolfsburg an, als Höwedes von Grafite gecheckt wurde und der Weg für Edin Dzeko frei wurde?

Das ist normal, dass so etwas passieren kann. Aber man merkt doch, dass wir immer besser zusammenwachsen. Auch wenn es Rückschläge gibt. Magath ist ideal für uns Spieler. Er versteckt sich nicht oder lügt herum, sondern sagt dir die Wahrheit ins Gesicht. Schauen Sie doch mal, wie er die Situation mit Rafinha geregelt hat. Magath gilt immer als hart, aber er hat auch Herz. Er war nicht sauer auf ihn oder hat ihn bestraft. Er hat gesehen, dass er nicht den Kopf frei hatte. Rafinha wird es ihm mit guten Leistungen zurückzahlen, da bin ich sicher. Magath ist unser Kapitän.

Auch auf die Fans scheint das Treffen mit Magath vor gut einer Woche mächtig Eindruck hinterlassen zu haben. Nach dem Spiel wurden die Mannschaft trotz der Niederlage mit tosendem Applaus verabschiedet. Solche Szenen sind lange her!

Die Fans sind nicht dumm. Es geht doch nicht um das Treffen. Aber die sehen, dass da wieder eine Mannschaft auf dem Platz ist, der vielleicht noch nicht alles gelingt, aber die in jedem Spiel alles auf dem Platz lässt, was sie hat. Das haben sie honoriert. Und nichts anderes.

Wer sich so viele Gedanken über das Mannschaftsgefüge macht, wäre vielleicht auch selbst ein guter Trainer. Könnten Sie sich das für die Zeit nach Ihrer Karriere vorstellen?

Momentan bin ich gut drauf. Aber wir müssen abwarten, wie es nach dem Ende der Saison aussieht. So lange ich mithalten kann, bleibe ich hier. Aber ich weiß jetzt schon, dass ich kein Trainer werde. Das ist mir zuviel Verantwortung. Nach meiner Karriere werde ich auf jeden Fall zurück nach Brasilien gehen und mich einige Monate ausruhen. Dann könnte ich mir eine Tätigkeit als Spielerberater vorstellen. Über gute Kontakte zur Bundesliga verfüge ich ja.

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