Er wurde von Ralf Rangnick und Mirko Slomka immer auf verschiedenen Positionen eingesetzt. Bis irgendwann seine Leistung darunter litt und er entnervt das Weite suchte. Bei Bayern München ist der Türke seitdem im rechten Mittelfeld gesetzt.
Ein ähnliches Schicksal trägt nun Heiko Westermann. Aus der Not geboren wurde der Ex-Bielefelder von Fred Rutten und später Mike Büskens mal im Mittelfeld, mal als Außenverteidiger oder auf der linken Außenbahn eingesetzt. Nur in der Innenverteidigung, wo er in seiner ersten Saison in Gelsenkirchen zum Nationalspieler reifte, spielte „Weste“ immer seltener.
Inzwischen halten viele Experten Benedikt Höwedes für den besseren Mann an der Seite von Marcelo Bordon, der unter Felix Magath wieder gesetzt ist.
Westermanns Glück, dass Magath große Stücke auf ihn hält und ihn zum Führungsspieler in seinem Team aufbauen will. Denn weder dem Meistertrainer noch Jogi Löw war es entgangen, dass die persönliche Entwicklung des am Freitag 26 Jahre alt gewordenen gelernten Abwehrspielers auf dem Platz gelinde ausgedrückt stagnierte.
Mit der Kapitänsbinde gab er Westermann einen Vertrauensvorschuss und eine neue Position. In der zentralen Defensive sollte er Magaths Anweisungen in das Team implizieren. Seine Premiere als Sechser ging in Nürnberg allerdings voll in die Hose. Magath reagierte schnell und holte sich mit dem Brasilianer Mineiro eine Absicherung.
Nach dessen Verpflichtung und der Genesung von Jermaine Jones dürfte die Luft für Westermann, der am Mittwoch beim 2:0 Erfolg der Nationalmannschaft beim WM-Qualifikationsspiel in Aserbaidschan nicht zum Einsatz kam, dünner werden. „Das war ja abzusehen. Ich habe nicht die Spielpraxis in der Innenverteidigerposition und als Sechser jetzt erst einmal agiert. Deshalb habe ich in der Nationalmannschaft auch nicht gespielt“, fürchtet Westermann um seine WM-Teilnahme in Südafrika. „Ich habe darüber mit Jogi Löw und Felix Magath geredet“, hat Westermann ein feines Gespür für seine Situation.
„Jogi Löw hat mir gesagt, dass er mich im Nationalteam nur in der Innenverteidigung oder als Sechser einsetzen wird“, gab es vom Bundestrainer eine klare Ansage. „Deshalb habe ich mit Magath vereinbart, dass ich zukünftig, soweit das natürlich geht, nicht mehr so arg rotieren werde und nur noch in der inneren Defensive oder aus dem zentralen Mittelfeld heraus spielen werde“, möchte Westermann am Ende der Saison nicht als der große Verlierer da stehen.
Mit Leistungen wie in Nürnberg wird sich Magath nicht lange an seine Zusage halten können. „Ich habe jetzt erst ein Spiel auf der Sechserposition gemacht. Das werden wir in den kommenden Wochen sehen, ob das wirklich nicht geht. Ich sehe das anders“, entgegnet Westermann den Kritikern, die ihm mangelnde Spielübersicht vorwerfen.
„Felix Magath hat mich zum Kapitän gemacht. Das spiegelt schon meinen Stellenwert in der Mannschaft wieder“, hat sein Selbstbewusstsein jedenfalls noch nicht gelitten. Auch, wenn es sein kann, dass er bereits gegen Bochum wieder rotieren muss.