Doch die Reaktion, die man vom 42-Jährigen erhält, wenn man ihn auf seinen neuen Stürmer Lucas Barrios anspricht, die sind selbst für den früheren Mainzer ungewöhnlich.
Nachdem er in den letzten Tagen in der Öffentlichkeit zum Schweigen gezwungen war, wenn es um die Stürmer-Frage ging, sprudelten die Worte am Samstag nur so aus Klopp heraus. Dass sich da jemand besonders über den gelungenen Coup des BVB freute, war mehr als offensichtlich.
„Wir haben Lucas sehr lange beobachtet. Er ist eine sehr interessante Personalie, bei der man sehr früh Kontakt aufnehmen musste“, bestätigte Klopp zunächst, dass die Borussia schon länger ihre Fühler nach den Diensten des 24-jährigen Argentiniers ausgestreckt hatte. Das Problem war jedoch: „Wir hatten zu dieser Zeit gar keine Stelle frei und waren dann auch nicht mehr so aktiv. Das ging allerdings sowieso nicht, weil kein Geld da war.“
Durch den Abgang von Alex Frei, dessen Wechsel zum FC Basel 4,25 Millionen Euro in die Dortmunder Kriegskasse spülte, waren beide „Probleme“ gelöst. Plötzlich war wieder eine Stelle frei - und sogar Geld vorhanden, um den Posten zu besetzen: „Wir haben dann relativ zügig die Verhandlungen wieder aufgenommen und hatten das Glück, dass wir einige Mitbewerber ausstechen konnten.“
Während die meisten BVB-Fans den Stürmer bislang nur aus dem Internet kennen, erarbeiteten sich die Dortmunder - angeführt von Chefscout Sven Mislintat - ein vollständiges Profil des Welttorjägers von 2008. „Wir waren sehr akribisch und haben ihn elf-, zwölfmal beobachtet, und uns nicht nur seine 37 Tore auf Youtube angeguckt“, schmunzelte Klopp zufrieden, bevor er die vielfältigen Qualitäten seines neuen Angreifers aufzählte: „Er ist körperlich sehr robust, hat eine tolle Abschlusstechnik und haut sich richtig rein. Durch seine Art Fußball zu spielen, wird er uns eine neue Option bieten.“
Mit einer Körpergröße von 1,89 m ist Barrios deutlich größer als seine Konkurrenten Nelson Valdez, Dimitar Rangelov und Mohamed Zidan. Dennoch ist der Argentinier kein reiner Strafraumstürmer, sondern kommt auch über seine Geschwindigkeit, wie Klopp unterstrich: „Er kann sehr lange Strecken gehen, auch wenn er kein Eins-gegen-Eins-Dribbler ist, der vier Übersteiger macht. Aber er kann seine Gegner durch seinen Körper aussteigen lassen, indem er ihn im richtigen Moment dazwischen schiebt. Diese Komponente wollten wir haben.“
Am Dienstag, beim Testspiel der Dortmunder in Koblenz, wird Barrios seine Qualitäten zum ersten Mal auch in Deutschland präsentieren. Die Pflichtspielpremiere dürfte dann am Wochenende beim Pokalspiel in Weiden folgen.