Gerade diejenigen, die sich noch an die erfolgreichen Jahre erinnern können, dürften eher mit Wehmut zurück blicken. Der VfL wurde 1906 im Süden von Düsseldorf im Stadtteil Benrath gegründet. Schnell stiegen die 06er zur führenden Kraft in der Landeshauptstadt, neben der Fortuna und TuRu Düsseldorf, auf.
Die goldenen Jahre erlebten die Süd-Düsseldorfer in den 30er und 40er Jahren, als man in den beiden höchsten Spielklassen auflief. Der 18. Mai 1930 markiert einen ganz besonderen Tag in der bewegten Vereinsgeschichte. Im Endspiel um die deutsche Meisterschaft traf man in Frankfurt auf die dort beheimatete Eintracht. Das Match wurde zwar von der SGE mit 1:0 gewonnen, jedoch war die Anteilnahme in Düsseldorf enorm. Der geschlagenen Mannschaft wurde von tausenden Anhängern ein triumphaler Empfang bereitet.
Zwei Jahre später folgte der erste große Titel. Der VfL setzte sich gegen Arminia Bielefeld, Rheydter SV sowie FV Neuenahr durch und errang den westdeutschen Pokaltitel. Im folgenden Jahr gelang die Titelverteidigung. Gegner wie der Hamburger SV, 1860 München, Borussia Mönchengladbach, Alemannia Aachen und der FC Schalke 04 waren damals oft gesehene Gäste im Düsseldorfer Süden.
1957 gelang der letzte große Coup. Mit dem Gewinn der Deutschen Amateurmeisterschaft strahlte der Stern des VfL ein letztes Mal auf, bevor er kontinuierlich erblasste. Der negative Höhepunkt war der Abstieg in die Kreisliga A zum 100-jährigen Vereinsjubiläum im Jahr 2006.
Aus der großen Historie konnte der Klub keinen Profit schlagen. „Leider sind in der Vergangenheit viele Fehler gemacht worden“, blickt der 2. Vorsitzende Michael Books zurück. „Es wurden nicht die Geldsummen reingeholt, die nötig geworden wären, um weiterhin in den oberen Amateurligen mithalten zu können. Von der großen Vergangenheit spürt man hier fast nichts. Es gibt bei uns im Vereinsheim nur wenige Hinweise auf die alten Tage. Es wurde aber auch nie auf diese Karte gesetzt.“
Unter den gemachten Fehlern wird der 160 Mitglieder starke Klub auch in der Zukunft leiden. So spiegeln sich die Probleme vor allem im Jugendbereich wieder. „Wir haben ein Loch in der Jugend, dass wir in den nächsten Spielzeiten spüren werden. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir diese Lücke schließen können“, gibt sich Books optimistisch.
Große Sprünge sind bei den Kickern aus Benrath deshalb nicht möglich. Das Ziel für die kommende Saison lautet Klassenerhalt. „Alles andere wäre für unsere Verhältnisse einfach unrealistisch. Wir müssen zusehen, dass wir uns erstmal mit unseren Mitteln in der Bezirksliga halten.“
Die Tatsache, dass der Hauptsponsor ausgestiegen ist, dürfte diese Mission nicht einfacher machen. Books ist sich jedoch sicher, „dass wir da adäquaten Ersatz finden werden. Wir stehen derzeit in Verhandlungen mit mehreren potenziellen Nachfolgern.“