Überrascht hat auch Teutonia Riemke, aber im negativen Sinne. Und dann gibt es noch die Vereine, die nicht nur sportlich für Schlagzeilen sorgten. Hier sind die Tops und Flops der Saison 2008/2009.
Die Tops
Meister Schwarz-Weiß Eppendorf
Der Blick auf die Abschlusstabelle trügt nicht – Schwarz-Weiß Eppendorf hat mit zehn Punkten Vorsprung die Meisterschaft gewonnen und das mehr als verdient. Das Team von Thomas Baron war über die gesamte Saison die konstanteste Mannschaft und seit dem zwölften Spieltag Tabellenführer. Weil der ärgste Konkurrent Union Bergen kurz vor Saisonende zudem schwächelte, konnte bereits am 28. Spieltag der Aufstieg gefeiert werden, und zwar auf der Platzanlage der Bergener.
Die Aufstiegstruppe von Schwarz-Weiß Eppendorf (RS-Foto: Kraczyk).
Dabei wurden die Eppendorfer vor der Saison keineswegs als Favoriten gehandelt. Aber aus der jungen Truppe ist eine Einheit gewachsen, die auch die Ausfälle zahlreicher Leistungsträger wie Patrick Dzymalla, Florian Lenze und Marcel Guerra verkraften konnte. „Ich ziehe den Hut vor meiner Truppe“, betonte Baron stolz. Vielleicht gelingt es den Schwarz-Weißen auch in ihrem ersten Landesliga-Jahr für Furore zu sorgen.
SV Horst Emscher 08
Es geht doch! Als Meisterschaftskandidat gestartet, haben die Jungs von SV Horst Emscher 08 zunächst einen schwachen Start hingelegt und sind weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. In der Hinrunde sorgten stattdessen andere Klubs für Überraschungen. Vom 19. bis zum 30. Spieltag blieb die Elf von Coach Klaus Schmidtchen schließlich ungeschlagen und konnte sich in der Rückrunde immerhin vom achten auf dem dritten Rang hochschieben. Zusammen mit Teutonia Schalke rettete Horst Emscher damit die Ehre der Gelsenkirchener Vertreter in der Gruppe 13. Für die neue Saison kündigte Schmidtchen, der sich mit der Vertragverlängerung lange zurückhielt, dennoch einen Umbruch an.
Rot-Weiß Leithe
Überragend war die Saison von Rot-Weiß Leithe wahrlich nicht, aber dennoch muss man dem Verein Respekt zollen. Nach dem Landesliga-Abstieg galt es, die Durchmarsch in die Kreisliga zu stoppen. Lange sah es aber so aus, als ob der endgültige Absturz unvermeidbar wäre. Bis zum 24. Spieltag belegte die Mannschaft von Trainer Uli Deutsch, der bereits in der Winterpause mit seiner Vertragsverlängerung ein klares Statement lieferte, den dritten Abstiegsplatz.
Mit dem Dreifach-Erfolg gegen die Sportfreunde Bulmke, Adler Riemke und Concordia Wiemelhausen gelang es der Deutsch-Elf, das wichtige Fundament für den Klassenerhalt zu schaffen. Zum Abschluss besiegten die Rot-Weißen sogar noch Schwarz-Weiß Eppendorf mit 2:1 und durften sich von den Fans als „Meister-Bezwinger“ feiern lassen. Dank des Schlussspurts kletterte Leithe auf den neunten Platz. Ein durchaus zufriedenstellendes Resultat nach dieser nervenzerrenden Saison.
Flops
Teutonia Riemke
Dass es schwierig werden würde, hatte Spielertrainer Carsten Eversberg befürchtet, aber mit so einem Desaster hatte er dann doch nicht gerechnet. Der SV Teutonia Riemke gewann lediglich eine Partie – am sechsten Spieltag gegen Rot-Weiß Leithe. In der gesamten Rückrunde blieb die Teutonia sogar ohne Punktgewinn. 21 Niederlagen in Folge ist die traurige Bilanz. Und auch im Tor rappelte es: 113 Gegentreffer, wohingegen lediglich 23 Tore aus der Habenseite stehen.
Eversberg kündigte bereits frühzeitig seinen Abschied zum Saisonende an. Den Neuanfang in der Kreisliga sollen andere bewältigen. Aber seinem Durchhaltevermögen gebührt Respekt. So manch einer hätte sich eher aus dem Staub gemacht. An den Nerven hat die Trainerstation dennoch gezehrt. In der neuen Spielzeit will sich Eversberg bei Vorwärts Kornharpen wieder voll und ganz aufs Fußballspielen konzentrieren.
Union Bergen
Von der Leistung her ohne Zweifel Top. Die Bergener spielten über die gesamte Saison „Hurra-Fußball“, wie Trainer Thomas Martin immer wieder herausstellte. Die 92 Tore sind Ligaspitze und auch die Vize-Meisterschaft ist aller Ehren wert, wobei der Grundstein dafür vor allem in der Hinrunde gelegt wurde. Aber es ist nicht alles Gold was glänzt. Bereits im März kündigte Martin, der erst im vergangenen Sommer das Zepter
Verlässt Bergen vermutlich: Dariusz Wosz (Foto: firo).
übernommen hatte, seinen Abschied zum Saisonende an.
Mit den genauen Gründen hielt er sich allerdings zurück. Nur so viel ließ er verlauten: „Es stimmt mich traurig, das ich mit dieser tollen Mannschaft nicht weiter arbeiten werde, aber ich bin froh, dass das Kapitel Union Bergen endlich beendet ist.“ Hinter den Kulissen scheint es zu brodeln. Der Sportliche Leiter Heiko Schmelz wurde nach zwölf Jahren von seinem Amt entbunden und auch über die Zusammenstellung der Mannschaft schweigen sich die Verantwortlichen bisher aus. Es zeichnet sich aber ab, dass zahlreiche Leistungsträger den Verein verlassen werden.
Rasensport Weitmar
Eigentlich kann man mit diesem Verein nur Mitleid haben. Im vergangenen Sommer wurde „Am Waldschlösschen“ der Aufstieg in die Bezirksliga gefeiert und nun geht es direkt wieder eine Klasse tiefer. Am Potenzial der Truppe hat es nicht gelegen, wie die Verantwortlichen immer wieder betonten, dennoch hat es nicht gereicht. Im Schicksalsspiel gegen Phönix Bochum zogen die Rasensportler mit 1:2 den Kürzeren. Ihrer Linie als „Fahrstuhlmannschaft“ bleiben sie somit vorerst treu. Und das ausgerechnet zum 100-jährigen Vereinsjubiläum.
Trainerfluktuation
Während der Saison ist es verdächtig ruhig geblieben, aber dann folgten nach und nach die Paukenschläge. Dirk Symalla, der den Absteiger Sportfreunde Bulmke eigentlich erst zum Saisonende verlassen wollte, musste drei Spieltag vor Schluss nach der 0:2-Niederlage im Derby gegen SV Horst Emscher 08 seine Sachen packen. Die anderen Kandidaten hielten es zumindest noch bis zur Sommerpause aus. Abschied genommen haben aber mittlerweile: Thomas Martin von SC Union Bergen, Dirk Boenig von FC Neuruhort, Thorsten Kastner von Rasensport Weitmar, Jamal El-Hassani von Phönix Bochum und Carsten Eversberg von Teutonia Riemke. War die Saison 2008/2009 wirklich so schlimm?