Doch ebenso wie es mit dem BVB in der Rückrunde kontinuierlich nach oben ging, sank der Stern der beiden Borussen. In den letzten zehn Saisonspielen, von denen die Borussia acht gewann und nur eins verlor, durfte das Mittelfeld-Duo nur noch unregelmäßig als Joker ran – eine unbefriedigende Situation für die Leistungsträger der letzten Jahre.
Kein Wunder, dass beide Personalien auf dem Prüfstand stehen. „Wir müssten über jedes mögliche Angebot reden, das auf unseren Tisch käme. Wir würden uns alles anhören und darüber nachdenken“, nennt BVB-Coach Jürgen Klopp die Strategie des Klubs. „Das meine ich aber grundsätzlich.“
Bereits vor einigen Wochen kursierte in brasilianischen Medien das Gerücht, Corinthians Sao Paolo sei an Tinga interessiert. Er habe noch nichts davon gehört, berichtete der 31-Jährige damals, und auch von Seiten des Vereins folgte wenig später ein Dementi.
Dass der Brasilianer, der es noch nie so lange im Ausland aushielt wie während seiner Zeit beim BVB, gerne in seine Heimat zurück möchte, ist kein Geheimnis. Im Interview mit dieser Zeitung verriet er sogar: „Immer, wenn ich damit anfange, gibt es zuhause Ärger, weil meine Frau und meine Kinder gerne hier bleiben würden.“
Gut möglich, dass schon bald die Fetzen im Hause Tinga fliegen, denn speziell in der täglichen Trainingsarbeit gibt es Differenzen zwischen dem „Kilometerfresser“ und Klopp.
Was wird aus Tinga?
Während Tinga lieber unter der Woche weniger, beim Spiel dafür umso mehr machen würde, lehnt Klopp diesen Gedankengang rigoros ab: „Dem Ganzen liegt ein Denkfehler zugrunde. Spieler, die mit 34 oder 35 Jahren noch aktiv sind, sind keine Dauerbrenner, weil sie weniger, sondern weil sie mehr tun.“
Wesentlich einfacher scheinen da die Probleme des BVB-Urgesteins Kringe zu lösen zu sein, der erst aufgrund einer Muskelverletzung im Oberschenkel, dann wegen der anschließenden Gala-Form von Nuri Sahin seinen Platz in der Startelf verlor. An guten Tagen kann der flexibel einsetzbare Allrounder ein Spiel alleine entscheiden – doch davon gab es in der vergangenen Saison zu wenig, wie Klopp bestätigt: „Er hat manchmal zu große Schwankungen in seinen Leistungen.“
Dennoch dürfte der Wille beim Fußballlehrer vorhanden sein, weiterhin mit Kringe zusammenzuarbeiten, denn: „Wenn Florian konstant 95 Prozent abruft, ist er ein herausragender Spieler. Er ist beidfüßig und mit dem Ball am Schuh fast schneller als ohne. Das findet man selten. Außerdem hat er nullkommanull von einem Stinkstiefel.“
Dieses Loblied dürfte auch der Ex-Kölner gerne hören. Ein Abgang des 26-Jährigen ist unwahrscheinlicher als der von Tinga.