Die Absurditäten, die sich der Verein zurzeit leistet, werden für einige Fragen sorgen. Erst recht die Trennung von Coach Ernst Middendorp am Mittwoch um 15.57 Uhr. RS unterhielt sich mit Thomas Strunz, Geschäftsführer Sport.
Thomas Strunz, wie kam es zur Trennung von Ernst Middendorp? Die Entwicklung ist seit Sonntag medial kommuniziert worden, das ist Geschichte, wir schauen nach vorne. In einem Gespräch kamen wir zu dem Ergebnis, dass man schwerlich eine gemeinsame Zukunft hat. Wir konzentrieren uns auf Kleve, das wird schwierig genug.
War das ein Machtkampf Middendorp gegen Strunz? Das weiß ich nicht. Fakt ist, er ist nicht mehr Trainer. Es ging um die Entwicklung von RWE, um nichts anderes.
Wer sitzt auf der Bank? Ralf Außem macht das Training, alles weitere wird man sehen. Ich glaube eher nicht, dass wir bis Freitag einen neuen Trainer haben. Mit dem Team führten wir am Mittwoch nach dem Training ein Gespräch.
Das war in den letzten Tagen eine katastrophale Außendarstellung! In der Tat. Deshalb wurden die notwendigen Entscheidungen eingeleitet.
Wie konnten Sie bei Ihrem erklärten Favoriten so daneben liegen? Das ist natürlich enttäuschend nach den Gesprächen, die wir ja auch schon im letzten Jahr hatten, als es um die Nachfolge von Heiko Bonan ging.
Was ziehen Sie aus dem Prozess für Konsequenzen? Unabhängig von der Trainerfrage spielte die Truppe deutlich unter Wert. Wir verloren in den letzten vier Matches gegen Teams, gegen die wir in der Hinrunde stellenweise deutlich gewannen. Deshalb stellt sich die Qualitätsfrage nicht. Gegen Wuppertal zeigte die Auswahl, sie kann es besser.
Was ist los? Man spürt eine tiefe Verunsicherung bei einigen Akteuren, darauf muss der Fokus liegen.
Sportlich läuft es nicht, der Aspekt Hotel Handelshof lässt wieder Diskussionen um das neue Stadion zu. Wie dick ist Ihr Hals? Ich gehe positiv an die Dinge heran, das sind Herausforderungen, denen wir uns stellen, die wir auch meistern. Auch wenn wir bei einem Aspekt wie dem Handelshof keine Einflussmöglichkeit haben. Auch in diesen schweren Tagen weichen wir nicht vom richtigen Weg ab. In den Matches gegen Kleve und folgend am Dienstag in Mönchengladbach müssen Sie sportlich gute Stimmung machen. Auch Sie werden sich auf der Mitgliederversammlung am 14. Mai rechtfertigen müssen. Wir müssen einfach Punkte sammeln, spektakulärer Fußball muss das nicht sein, Wunderdinge sind nicht zu erwarten. Es geht um die Basis, genau wie gegen Wuppertal, da trat das Team super auf.
Foto: firo.
Werden Sie am 14. Mai hinterfragt? Ich hinterfrage mich erst einmal selber. Völlig verständlich, wenn kritische Fragen kommen, das ist angebracht. Ich werde auch klar Stellung beziehen, ich weiß, woran es liegt. Wir werden es ändern. Sportlich läuft es natürlich enttäuschend, viele Dinge haben sich aber auch positiv entwickelt. Sachlichkeit ist wichtig. Wurde die Mannschaft bei der Zielvorgabe überschätzt? Die Diskussion gab es nicht, als wir am Anfang die beiden ersten Matches deutlich gewannen. Ich lasse mich nicht von negativen und nicht von positiven Dingen blenden. Die Fanveranstaltung zeigte es, es gibt dazu eine differenzierte Meinung über die Auswahl. Kann es dazu kommen, dass auch Sie zur Debatte stehen? Ich beschäftige mich nicht mit Leuten, die mich nicht mehr sehen wollen. Ich konzentriere mich darauf, wie RWE erfolgreich sein kann und auch sein wird. Ich bin angetreten im letzten Sommer, bleibe standhaft und gehe vorne weg. Ich lasse mich nicht irritieren Was macht die Planung für die neue Spielzeit? Die Trennung vom Trainer ist in dieser Hinsicht kein Rückschlag, wir haben unsere grundsätzlichen Ansichten über die Zukunft.