Unter dem Deckmantel der Unzufriedenheit und dem Scheffel der Scheinheiligkeit eines vermeintlich berechtigten Kritikers bepöbelten sie am Freitag als vorläufigen Höhepunkt den eigenen Aufsichtsratsvorsitzenden Clemens Tönnies.
Im Gespräch mit RevierSport bezieht der Vorsitzende des SFCV Rolf Rojek Stellung zu einigen Vorfällen der jüngsten Vergangenheit:
Rolf Rojek, wie bewerten Sie mit ein wenig Abstand die Ereignisse vom Freitagabend in Bielefeld?
Ob es klug war von Clemens Tönnies sich in die Kurve zu begeben oder nicht, bleibt dahin gestellt. Aber jemanden auf übelste Weise zu bespucken ist einfach nicht hinnehmbar. Und das es der eigene Aufsichtsratsvorsitzende war, macht die Sache umso schlimmer. Das war ein absolut unwürdiges Verhalten. Dabei geht es nicht darum, Kritik zu äußern, oder auf Missstände hinzuweisen. Sei es durch die Spruchbänder oder auch verbal. Aber so ein Verhalten ist auch nicht mehr durch unsere sportliche und außersportliche Situation zu erklären oder zu entschuldigen. Dafür muss man sich schämen.
Mit einem Brief an den Vorstand und Aufsichtsrat und in zahlreichen Diskussionen fordern die Anhänger immer wieder einen vertrauensvollen und fruchtbaren Dialog und Umgang miteinander ein!
Diese Forderung muss auch bestehen bleiben. Aber Dialog bedeutet auch, der anderen Seite zuzuhören. Durch solche Entgleisungen gefährden die Fans den Prozess. Auch wir haben eine Verantwortung für unseren Verein. Wenn ich den Wurf der bengalischen Fackel in Bielefeld nehme, dann frage ich mich, welche Entwicklung hier ein Teil der Fanszene nimmt? Wie soll ich bei den Verantwortlichen für einen Rückbau des Fangnetzes kämpfen, wenn solche Dinge passieren?
Wie wollen Sie die Fanszene wieder in den Griff bekommen?
Das geht nur über einen Selbstreinigungs- und Rückbesinnungsprozess. Wir Fans müssen wieder mehr auf uns selbst achten. Wer so etwas macht, wie der Werfer der bengalischen Fackel in Bielefeld, der ist nicht Schalke. Der Täter wurde übrigens durch die Fans identifiziert. Das ist der richtige Weg. Ich weiß, dass die breite Masse unserer Anhänger solche Verhaltensweisen nicht mitträgt. Das muss den handelnden Personen klar sein. Denn die Legende Schalke 04 wurde nicht durch Spucker begründet, sondern durch bedingungslosen Zusammenhalt und positive Emotion.
Wie wollen Sie das erreichen?
Wir hatten hier weit schlimmere Krisen zu überstehen. Ich habe aber den Eindruck, dass die Talsohle in der Beziehung zwischen Mannschaft und Fans durchschritten ist. Unter dem Motto `Flagge zeigen für Schalke 04` werden wir die zart aufkeimende neue Hoffnung am Samstag mit einem großen Spruchband und 1000 Fahnen für die Gegengerade weiter befeuern.