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Vorwärts Kornharpen: Die Insolvenz wird eingereicht
Alle Spiele werden annulliert

Vorwärts Kornharpen: Die Insolvenz wird eingereicht

Die Befürchtungen sind wahr geworden. Vorwärts Kornharpen wird die laufende Saison nicht mehr beenden und Insolvenz einreichen.

„Die Klubverantwortlichen haben mich über diesen Schritt schon telefonisch informiert“, berichtet Staffelleiter Alfred Link, dem allerdings noch keine schriftliche Erklärung vorliegt. „Aber die wird Ende der Woche durch unsere Geschäftsführerin Karin Matiebe eingereicht“, macht SVK-Manager Jörg Versen deutlich, dass es keine Zukunft an der „Burkuhle“ geben wird.

Damit ist der Tiefpunkt in Kornharpen erreicht. Seit Jahren hangeln sich die finanziell ins Wanken geratenen Bochumer schon von Spielzeit zu Spielzeit, doch die Wirtschaftskrise hat nun endgültig zum Garaus geführt. „Wenn die Sponsoren abspringen, weil sie kein Geld mehr haben, helfen uns auch keine Verträge“, schüttelt Herbert Atteln den Kopf. Der Geschäftsführer der Vorwärts Marketing GmbH will sich ansonsten aber nicht zu den Vorkommnissen äußern: „Das ist die Sache des Vorstandes, denn die GmbH und der Verein sind zwei unterschiedliche Institutionen. Die GmbH wird auch nicht von einer Insolvenz betroffen sein.“

Auf die Frage, ob die Gesellschaft den K.o. nicht doch noch verhindern könne, entgegnet Atteln süffisant: „Wenn ich im Lotto gewinne, ist es möglich.“

Und weil die Hoffnung auf einen Jackpott verschwindend gering ist, hat sich die Mannschaft auch gegen eine Fortführung des Spielbetriebes ausgesprochen. Versen, der noch auf rund sechs Gehälter wartet, kann es kaum fassen: „Den Zwangsabstieg hätte man nur umgehen können, wenn ein neuer Verein gegründet worden wäre. Aber warum sollen wir jetzt noch auflaufen, wenn wir sportlich ohnehin keine Chance mehr haben? Also können wir es auch lassen.“ Eine Begründung, die Link nachvollziehen kann. „Das ist vergebene Liebesmühe, denn die Spiele werden alle annulliert.“

Übersetzt: Kornharpen steht nach Rüdinghausen als zweiter Absteiger mit null Punkten fest. „Das ist eine Katastrophe“, steht Link nun vor dem Problem, dass gleich zwei Teams pro Spieltag frei haben. „Einen neuen Plan aufzustellen, ist aber nicht möglich. Vielleicht gelingt es uns, mal ein Spiel auszutragen, wenn die beiden Aussetzer noch gegeneinander spielen müssten. Mehr ist aber nicht machbar.“

Die Überlegung, ob nach den jüngsten Vorkommnissen auch in den Verbandsligen eine Wirtschaftlichkeitsprüfung eingeführt werden müsste, damit es in Zukunft eine solche Verzerrung nicht mehr geben wird, hält Link für übertrieben: „Vom sportlichen Verlauf her bräuchten wir sie. Aber das ist erneut mit Kosten für die Vereine verbunden. Das ist ein zweischneidiges Schwert.“

Eindeutig ist hingegen das Kornharpener Debakel. Trotz mehrfacher Versuche wollte sich „Boss“ Frank Weber nicht zur Entwicklung äußern und schob geschäftliche Termine vor, damit er kein Statement abgeben muss. Denn schließlich befindet sich seine Firma, die Weber Entsorgungs GmbH, ebenfalls im Insolvenzverfahren. Damit ist der Bochumer Rechtsanwalt Frank Imberger beauftragt. „In einem Insolvenzeröffnungsverfahren ist ein Sponsoring oder eine vernünftige Finanzierung des Vereins Vorwärts Kornharpen durch die Weber Entsorgungs GmbH leider nicht mehr möglich“, erklärt Imberger, warum der Klub seinen Pflichten nicht mehr nachkommen kann.

Und deshalb wird Matiebe am heutigen Donnerstag um 8.30 Uhr den Insolvenzantrag wegen Zahlungsunfähigkeit vor dem Amtsgericht in Bochum stellen. „Dieser Schritt fällt mir nicht leicht, aber er muss vollzogen werden“, berichtet Matiebe, die sich als einzige Verantwortliche vor die Mannschaft stellte und das Team über die finanzielle Pleite informierte.

Wie es nun mit Vorwärts weitergehen wird, steht noch in den Sternen. Ob der Verein komplett abgemeldet, die Mannschaft in der Landesliga starten wird, oder ob die ohnehin bisher vernachlässigte Jugendabteilung oder die Frauenabteilung weiterbestehen werden, wird sich erst in den kommenden Wochen entscheiden.

Was Versens Rechtsanwalt Heinz Kupperian sagt und wie die Zukunft der Spieler aussieht, erfahren Sie auf der zweiten Seite!

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