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Kreisliga-Demo: Entscheidung für 06 und gegen 04
Ex-Schalker bekennen sich

Kreisliga-Demo: Entscheidung für 06 und gegen 04

04 oder 06 , das ist für Trainer, Spieler und Verantwortliche des SV Heßler fast an jedem Sonntag eine Grundsatzfrage. Denn der Gelsenkirchener A-Kreisligist ist ein Musterbeispiel für den tiefen Konflikt zwischen den Interessen des Amateur- und Profifußballs.

Trainer Thomas Kerwer, sein "Co" Andreas Blaumann, Routinier Markus Schwiederowski und Kapitän Markus Dietz sind alles alte Schalker, die drei Erstgenannten spielen sogar für die Traditionsmannschaft der Knappen. "Ich habe selbst eine Dauerkarte, gebe dieser aber weiter, wenn Schalke am Sonntag parallel zu uns spielt", betont Dietz. Er und seine Mannschaftskameraden entscheiden sich für Blau-Weiß-Blau und gegen Königsblau, wenn Heßler parallel zum FC Schalke antreten muss.

Das ist nicht selbstverständlich und keineswegs beispielhaft für die Zerrissenheit der Gelsenkirchener Amateurkicker, wenn der Lockruf der Nordkurve ertönt. In vielen anderen Vereinen bleiben Plätze in der Kabine leer, sobald in der Veltins-Arena das Licht angeht. Im Heßleraner Jahnstadion nicht, doch die Auswirkungen der Sonntagsspiele der Fußballbundesliga merken sie hier im Westen natürlich auch. Ob um 17.00 Uhr wie derzeit oder demnächst schon um 15.30 Uhr, das tief verwurzelte Leben in dem Traditionsklub mit seinen zahlreichen Jugendteams steht vor einer Gradwanderung.

Wo einst Nationaltorhüter Norbert Nigbur entdeckt wurde und noch ein Jahrzehnt früher Günther "Ille" Karnhof zauberte, ist sonntags der Treffpunkt für die Heßleraner Vereinsfamilie und ihre Gäste. Im Klubheim wird geklönt, die Männer trinken Bier und essen Bratwurst, für die Frauen gibt es alternativ Kaffee und Kuchen. "Kommen künftig statt 80 nur noch 50 Zuschauer, fehlt beim Verzehr schon eine Menge Geld, auf das ein kleiner Verein angewiesen ist", sagt Dietz. "Manche Besucher erscheinen auch erst zur zweiten Halbzeit, um den Eintritt zu sparen. Wenn sie aber schon einmal auf dem Platz sind, dann geben sie an der Bude trotzdem etwas aus. Das sind ganz kleine Summen, aber die brauchen wir, um überleben zu können."

Er weiß allerdings selbst: Wer, wie die DFL, in Kategorien von 412 Millionen Euro pro Jahr denkt, dem sind ein paar Bratwürste in Heßler ganz egal.

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