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Kreisliga-Streik: Rauball fordert von Amateuren "Flexibilität"
"Es hätte ein Fiasko für Profis und Amateure gegeben"

Kreisliga-Streik: Rauball fordert von Amateuren "Flexibilität"

Die Fußball-Kreisligisten in Gelsenkirchen proben weiter den Aufstand gegen die Bundesliga, doch Reinhard Rauball zeigt sich weiterhin unbeeindruckt.

"Hätten wir dem Pay-TV nicht mehr Exklusivität gegeben, hätte es ein Fiasko für Profis und Amateure gegeben. Für die Amateurklubs ist in Zukunft ein Höchstmaß an Flexibilität notwendig. Ausgleichszahlungen kann die Liga aber nicht stemmen. Zudem werden auch die Amateure durch den neuen Fernsehvertrag subventioniert", sagte der Präsident des Ligaverbandes beim Neujahrstreffen des Niedersächsischen Fußball-Verbandes (NFV) in Barsinghausen.

Der Aufstand der Amateurklubs gegen das neue Bundesliga-Sonntagsspiel um 15.30 Uhr hat in den vergangenen Wochen bundesweit für Aufmerksamkeit gesorgt. Doch die Front bröckelt. Denn wenn sich am kommenden Sonntag um 15 Uhr 500 bis 1000 Vertreter westfälischer Amateurklubs auf der Sportanlage Löchterheide in Gelsenkirchen-Buer zur Demonstration treffen, dann ist der größte Effekt ihres Protests schon verpufft. Denn der für den Spielbetrieb zuständige Fußball- und Leichtathletik Verband Westfalen (FLVW) hat einen kompletten Streik verhindert und den ersten Spieltag im neuen Jahr abgesagt, nachdem die Fußballkreise Gelsenkirchen und Unna/Hamm mit einem Boykott für den 1. März gedroht hatten.

Reinhard Rauball. (Foto: firo)

Während Gelsenkirchen zumindest bei seiner Spieltagsabsage bleibt, hat sich der Kreis Unna/Hamm nun doch entschieden, am Sonntag zu spielen. "Welche Angst muss der Verband haben, um so eine Entscheidung zu vollziehen?", fragt sich Reiner Grundmann. Der Vorsitzende des A-Kreisligisten SC Schaffrath und Norbert Bauer, Präsident des Landesligisten SSV Buer, sind die Anführer des Boykotts gegen das Establishment des Fußballs. FLVW-Boss Hermann Kormacher bedauerte die Entscheidung des Kreises Gelsenkirchen und kündigte im Falle eines weiteren Streiks Strafen an. "Es bleibt unser Ziel, Wettbewerbsverzerrungen unbedingt zu vermeiden, damit am Ende der Runde über Auf- und Abstieg nicht am grünen Tisch entschieden werden muss. Sportrechtlich bleibt uns aber keine andere Wahl, als eventuelle Verstöße der Vereine gegen die Satzung zu ahnden", sagte Korfmacher.

Der Protest der Basis richtet sich gegen die Neugestaltung des Bundesligaspielplans ab der Saison 2009/10, der dem Pay-TV-Sender Premiere mehr Exklusivität einräumt. So wird ab August ein Sonntagsspiel fast parallel zur Hauptanstoßzeit der Amateure um 15 Uhr stattfinden. "Bis jetzt kommen noch, je nach Gegner, 100 bis 200 Zuschauer, dann vielleicht nur noch 50 oder 60. Da lohnt es sich doch kaum noch, den Bierstand aufzumachen und den Grill für Würstchen anzuschmeißen", sagte Bauer.

Doch nicht nur die Besucher bleiben weg. Viele Spieler sind selbst Fans von Schalke 04, haben Dauerkarten und befinden sich im Zwiespalt zwischen dem Spiel mit der eigenen Mannschaft oder dem verlockenden Ruf der Nordkurve. "Es geht nicht um 50, 60 Personen, sondern um Hunderte von Fußballern. Die Profis nehmen uns die Grundlage, sie nehmen uns nicht nur die Wurst vom Brot, sondern ziehen inzwischen sogar schon am Brot", sagt Ralf Poddey, Vorsitzender des Kreisligisten Blau-Weiß Gelsenkirchen.

DFB-Präsident Theo Zwanziger und Rauball hatten am Mittwoch in einem dreistündigen Gespräch mit FLVW-Präsident Korfmacher am Rande des Frauen-Länderspiels Deutschland-China versucht, die Bedeutung des neuen TV-Vertrags für den gesamten deutschen Fußball zu vermitteln. Zudem machten sie deutlich, dass bereits jetzt nur noch 36 Prozent der Amateurspiele am Sonntagnachmittag ausgetragen werden.

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