Zu viele waren es, die Zweifel hatten, dass Marc Pfertzel und Mergim Mavraj der heiklen Situation - Abstiegsplatz und schon zwei Punkte Rückstand auf die Konkurrenz - gewachsen sein könnten. Bei Marcel Koller und den Mannschaftskollegen jedoch war die Stimmung eine andere.
Und die 90 Minuten gegen Schalke gaben denen Recht, die wussten, dass die neue Innenverteidigung durchaus funktionieren kann. Und so tanzten Mavraj und Pfertzel ausgelassen mit ihren Kollegen nach dem Sieg. Pfertzel fast schon ein wenig nachdenklich: "Es war ein wunderschöner Anfang eines langen Weges."
Übe seine eigene Leistung wollte der Franzose kaum ein Wort verlieren, gab sich als Teamplayer: "Wir haben gezeigt, dass wir eine gute Mannschaft sind und in diesem Stadion wirklich jeden schlagen können." Und über die Frage, wer denn nun im Zentrum der "Chef" sei, konnte der ehemalige Spieler der Serie A in Italien nur schmunzeln: "Es gab keinen Chef. Heute waren elf Chefs auf dem Platz. Und die haben ihre Sache gut gemacht."
Schon wenige Minuten nach dem Sieg wusste Pfertzel: "An dieses Spiel werde ich mich noch lange erinnern. Besonders dann, wenn es uns gelingt, das Gros der noch ausstehenden 14 Spiele ebenso erfolgreich zu bestreiten." Während seine zwei Freunde mit einem Gläschen Sekt angestoßen haben, gönnte sich der Rechtsfuß nur eine Fanta und legte nach: "Feiern sollen jetzt nur unsere Anhänger. Wir holen im Sommer nach der Rettung alles nach."
Nur ein paar Meter weiter stand Mergim Mavraj, blickte etwas nachdenklich auf den TV-Monitor, wo nochmals die Schlüsselszenen der Partie liefen: "Ich bin nach einer Niederlage nicht tief deprimiert. Warum sollte ich jetzt auf dem Tisch tanzen?" Doch dann gestand er schon ein: "Es ist schon ein geiles Gefühl, so ein Derbysieg. Wir haben ziemlich viel richtig gemacht, haben defensiv kompakt gestanden, schnell umgeschaltet und unsere Chancen genutzt." Dabei musste der ehemalige U-21-Nationalspieler im Vorfeld wenig Aufbauendes über sich und seinen Kollegen Marc Pfertzel lesen. Doch freimütig gestand er ein: "Was die sogenannten Experten da spekulierten, war mir wurscht. Ich habe das Vertrauen des Trainers und der Kollegen gespürt. Das alleine hat für mich gezählt."
Doch auch Mavraj weiß, dass ein Sieg nicht die Lösung aller Probleme ist: "Erst wenn wir gegen Bielefeld und Cottbus bestehen, können wir den Sieg über Schalke so richtig genießen.