Vor allen Dingen dann, wenn man wie RWE gewaltig unter Druck steht und in der Restrunde einen Rückstand von elf Zählern auf Tabellenfüher Kaiserslautern II in der Regionalliga West aufholen muss. Deshalb nahmen die Verantwortlichen das 3:1 (1:1) auf dem Kunstrasen des Westfalenligisten BV Brambauer in der Glück Auf-Arena vor 240 Fans gerne entgegen. RWE-Trainer Michael Kulm: „Dieses Match kam aus dem vollen Trainingsprogramm. Man hat gesehen, dass zum Schluss einige Beine ganz schön schwer waren. Das Ergebnis ist letztendlich nicht wichtig. Gut, dass sich niemand verletzt hat.“
Mit dem Engagement seiner Kombo war der Familienvater zufrieden. "Das wurde gut umgesetzt, wir haben nach vorne gespielt." Wobei die Gastgeber mit der eigenen Viererkette hinten nicht überfordert waren und ihre Sache ziemlich überzeugend machten, dazu auch noch mit der ersten Chance durch Osman Koumac in Front gingen (18.). Kulm brachte das nicht aus der Fassung. "Ich glaube, wir haben insgesamt zwei Chancen zugelassen. Das Tor darf natürlich nicht passieren."
Die Chance für neue Erkenntnisse. Kulm. "Darüber haben wir dann in der Halbzeit gesprochen, überbewerten darf man nichts." Vor allen Dingen deshalb nicht, weil Marcel Stiepermann nach schickem Pass von Haluk Türkeri ausglich (38.), nachdem er vorab schon einmal das Lattenkreuz anvisierte. Kulm: "Mir sind ein paar weitere Aspekte aufgefallen, die werden wir in den nächsten Woche angehen." Am Sonntag, 18. Januar, dürfen die Kicker den Wecker ignorieren, Kulm spendierte einen freien Tag. "Den haben sie sich verdient, wir haben bei schlechten Witterungsbedingungen dreimal am Tag gearbeitet." Vor allen Dingen im Kraft-Ausdauerbereich.
Eigentlich war ja auch eine Partie gegen Bezirksligaqualität geplant, es wurde aus klimatischen Gründen letztendlich der Sechstligist, der zeigte, dass ihm vernünftiger Fußball nicht fremd ist. Kulm: "Da sind gute Spieler drin, wir dürfen nicht vergessen, wir haben bis vor einem Jahr mit unserer U23 in dieser Klasse gespielt, von dort stoßen immer wieder Leute nach oben."
Nachvollziehbar, dass Kulm dem bisher einzigen Winterneuzugang der Essener, Mike Wunderlich, im zentralen Mittelfeld die Chance gab, die komplette Distanz durchzuspielen. „So konnte er sich mit fast allen Jungs abstimmen.“ Andy Büscher und Kevin Barra aus der eigenen U19 erhielten die Chance, sich zu zeigen. Kulm: "Das haben sie prima gemacht."
Büscher war beim 3:1 (90.) durch Chamdin Said beteiligt. Wunderlich markierte das 2:1, den Foulelfmeter ließ er sich nicht nehmen, auch wenn es vorab eine kurze Diskussion mit Türkeri gab.
Auch Vertragsbewerber Michael Zepek (zuletzt SV Elversberg) durfte sich präsentieren. Am Abend traf sich Kulm noch einmal mit dem Probanden für die rot-weisse Innenverteidigung. „Wir werden gemeinsam entscheiden, ob wir ihn unter Vertrag nehmen.“ Kulm weiter: "Es war vereinbart, dass Michael bis zum 18. bleibt, es wäre auch länger möglich." Weil bei den aktuellen Platzverhältnissen Eindrücke nicht unbedingt sehr transparent sind.
Die Forschung nach einer weiteren defensiven sowie offensiven Alternative ist in vollem Gange. Der Club machte klar, diese beiden Wünsche noch erfüllen zu wollen. Kulm: "Man möchte meine Vorstellungen schon umsetzen, wir sind am Ball." Said ist noch da, auch wenn es ständig die Tendenz zum SC Verl gegeben hat. Kulm: "Er die gesamte Woche mit uns trainiert und bringt sich voll ein." Und zeigte sich kurz vor Schluss in Brambauer. Am Mittwoch, 21. Janaur (19 Uhr) geht das Testen bei der SG Wattenscheid 09 weiter.