Nach zahlreichen Zeitstrafen gegen sein Team, brannte beim Hellas-Torhüter die Sicherung durch. Er rannte auf den Schiedsrichter zu und würgte ihn. Nun droht ihm eine lebenslange Sperre.
Hellas Bochum wurde nach dem Vorfall disqualifiziert und sogar über eine Beendigung des Turniers in der Markstraße wurde kurzzeitig nachgedacht. RevierSport online fragte: Was war da los?
Christos Kazakos (Vorsitzender Hellas Bochum):
Ausgangspunkt der Situation war, dass ein Spieler von uns in der Partie gegen den SV Vöde eine Zwei-Minuten-Zeitstrafe bekommen hatte. Nach Ablauf dieser Zeitstrafe wurde der Akteur nicht auf Anhieb wieder auf den Platz gelassen. Darüber haben sich einige Teamkollegen aufgeregt, so dass diese ebenso mit einer Zeitstrafe belegt wurden und wir nur noch zwei Spieler hatten. Daraufhin ist unser Torhüter ausgeflippt und ist auf den Schiedsrichter zugerannt, hat diesen weggeschubst, so dass er zu Boden fiel.
Ich verurteile dieses Verhalten aufs Schärfste und er soll eine angemessene Strafe erhalten. Leider konnte ich unseren Keeper nicht rechtzeitig aufhalten. Ich kann aber auch nicht in einen Menschen hineinschauen. Er hat seine Nerven einfach nicht in Griff. Es macht mich sehr traurig, denn dieser Vorfall wirft uns wieder zurück. Jetzt heißt es wieder: Immer die Ausländer. Unser Verein ist nun abgestempelt. Keiner möchte mehr gegen uns pfeifen. Alle werden sagen: Hellas - die Klopper-Truppe. Aber es ist keine Frage der Nationalität, sondern des Charakters. Es war eine Kurzschlussreaktion ohne Sinn und Verstand. Der Spieler hat sich bei allen entschuldigt, aber es ist zu spät. Fußball ist nur ein Hobby, da darf so etwas nicht passieren. Unser Torhüter ist erst 22 Jahre alt und er hat sich alles kaputt gemacht. Er verdient eine lebenslängliche Sperre. Ich habe mich bereits bei allen Betroffenen entschuldigt und ich werde dieses noch einmal tun. Mir bereitet dieser Vorfall schlaflose Nächte.
Theo Mennecke (Vorsitzender Kreis-Schiedsrichter-Ausschuss Bochum):
Der Schiedsrichter der Partie SV Vöde gegen Hellas Bochum hat an mehreren Spielern von Hellas wegen Undiszipliniertheit Zeitstrafen verhängt. Daraufhin ist der Torhüter ausgeflippt und hat den Unparteiischen gewürgt sowie viermal hin- und hergeschubst bis er mit dem Kopf auf dem Boden aufschlug. Es wurden sofort die Polizei und der Notarzt gerufen. Gott sei Dank hat der Schiedsrichter keine schwerwiegenden Verletzungen davon getragen. Er wurde bereits aus dem Krankenhaus entlassen und es geht ihm den Umständen entsprechend gut. Die Vorfälle muss er aber erst einmal verarbeiten.
Wir haben es bei der der Disqualifikation von Hellas Bochum belassen und uns gegen eine Abbrechung des Turniers entschieden, weil wir die anderen Vereine, die sich alle ordentlich benommen haben, nicht mit bestrafen wollten. Es war aber eine Atmosphäre wie auf dem Friedhof. Die Anwesenden waren entsetzt. Ich war selten so traurig. Ich kam mir vor wie bei einer Zirkusveranstaltung nach dem Motto "the show must go on". Ich weiß nicht wo es noch hinführen soll. Wir haben im Vorfeld der Hallenstadtmeisterschaft bereits alle Möglichkeiten ausgeschöpft, das Gespräch mit den Vereinen gesucht und in jeder Halle waren Platzordner vor Ort. Der Spieler kann davon ausgehen, dass wir alle Mittel ausschöpfen werden. Die Schmerzensgeld- und Schadensersatzklagen laufen bereits.