Der Blick ruht auf Mittwoch, 26. November. Der Rat der Stadt tritt zusammen. Thema: Stadion. Um dieses neu zu bauen - sei es in Etappen oder auch sonst wie - muss das Verbindlichkeitsverhältnis von RWE mit dem Rechteverwerter Dr. Michael Kölmel geklärt sein. Die neuen Club-Strukturen wurden vorgestellt, zuletzt noch einmal bekräftigt:
Gemeinnütziger Verein (Jugendbereich), Spielbetriebsgesellschaft (Profibereich - Mehrheit beim e.V), Vermarktungsgesellschaft (Anlaufstelle für Sponsoren). Ziel ist die Zweite Liga - mittelbar (Fünfjahresplan). Wirtschaftliche Basis soll eine Investorengesellschaft (Vermarktungsrechte) bilden, mit der Federführung bei der städtischen Immobilientochter GVE.
Christian Hülsmann, Oberstadtdirektor, will sich von negativen Signalen der Landespolitik (RS am Donnerstag deutete an) nicht irritieren lassen. „Wir sollten den Ball flach halten!“ Bekanntlich soll die städtische Vorzeigeimmobilie „Hotel Handelshof“ (Anlagevermögen der GVE) veräußert werden, das Kapital ins Stadionprojekt fließen (20 Millionen Euro). Hülsmann: „Eine sinnvolle Reinvestition“. Was kritisch beäugt wird, aber nicht erst seit letzter Woche. Die Essener Kreditrate soll damit kollidieren und gekürzt werden.
Hülsmann: „Diese Bedenken sind uns seit längerem bekannt und wir stehen im regelmäßigen Austausch mit der Landesregierung.“ So dass der kurz vor der Ratsitzung (wie passend) platzierte Negativ-Knaller keiner sein kann, was wiederum ein Beleg dafür ist, dass das Stadionprojekt - wie gehabt - auch ein politischer Kleinkrieg ist.
Klar sollte sein, insbesondere Hülsmann wird sich an seinen Aussagen messen lassen müssen. Schon das damalige Scheitern im Wettbewerb um die Austragungsorte der Frauen-WM 2011 in Deutschland bezeichnete er im Vorfeld als Peinlichkeit für die Stadt - die dann eintrat. Ein erneuter Schlag ins Wasser wäre weitaus mehr als peinlich. Vor allen Dingen, wenn man bedenkt, wieviel zum Beispiel das Engagement des Unternehmens Roland Berger gekostet haben wird und wer das dann bezahlt (GEV).
Neben den anvisierten Handelshof-Euros gibt es noch die bekannten 7,5 Millionen Euro, die der städtische Haushalt für das Stadion einbringen soll. Hülsmann: „Das wurde auch nach intensiven Gesprächen mit der Bezirksregierung abgestimmt.“ Somit darf die Überraschung also keine gewesen sein. Hülsmann spricht von „Hausaufgaben“, alles „gemeinsam mit RWE“, von einem „schlüssigen Gesamtkonzept“. Am Mittwoch soll die Ratssitzung „ein weiterer Schritt“ sein. Hülsmann kämpferisch: „Ich bin sicher, dass wir am Ende auch die kommunalaufsichtsrechtliche Zustimmung erhalten werden.“
Um nicht wieder selbsterklärt peinlich zu wirken. Man kann prognostizieren, dass eine Entscheidung erst 2009 fallen wird. Das Stadion ist baufällig, bei der letzten Durchleuchtung gab es mehr als kritische Blicke. Für einen Neubau der Tribüne spricht die Stadt als Eignerin von einem finanziellen Aufwand in Höhe von zehn bis 15 Millionen Euro. Alles integriert in einen umfassenden Plan, das von Hülsmann erwähnte „Gesamtkonzept“, mit dem Engagement von privaten Sponsoren erzielt werden soll.
Ein Neubau wird in Bauabschnitten stattfinden - so das Ziel (RS berichtete). Die weitere sportliche Entwicklung soll notwendige Argumente liefern. Hülsmann: „Es wird keiner bestreiten, dass eine Stadt wie Essen ein zeitgemäßes Stadion braucht. Und wenn man abschnittsweise vorgeht, zeigt das, dass wir mit Augenmaß herangehen.“