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Ausschreitungen
"Ihr seid Affen, Türken halt"

Hagen: Ausschreitungen nach Spielende im Kreispokal
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Im Hagener Kreispokal zwischen Istanbulspor und dem TuS Holthausen kam es zu Auseinandersetzungen, die durch die Polizei geschlichtet werden mussten.

Ein Spieler vom TuS erstattete Strafanzeige wegen Körperverletzung. Die Meinungen der Verantwortlichen über den Verlauf der Vorfälle gehen dabei weit auseinander. Während man bei Istanbulspor über etliche Provokationen und rassistische Beleidigungen entsetzt ist, gehen die Verantwortlichen vom TuS Holthausen in die Offensive. RevierSport online fragte nach: Was war da los?

Eser Kocabiyik (1. Vorsitzender Istanbulspor Hagen):

"Ich muss sagen, dass einige Medien falsch berichtet haben. Doch meine Gegendarstellungen werden bald veröffentlicht bzw. wurden heute veröffentlicht. Ich möchte zu dem Vorfall gar nicht mehr viel sagen, da ich immer noch schockiert über die Aussagen und die Darstellung der Verantwortlichen aus Holthausen bin. Rassistische Sätze von Holthausen mussten wir uns anhören. Beleidigung wie „ihr Affen“. Ich bin selber glücklich mit einer Deutschen seit 17 Jahren verheiratet, wurde hier geboren. Ich bin in Schrift und Sprache dem deutschen so mächtig, dass ich mit jedem mithalten könnte. Und dann muss man sich so was anhören. Die Darstellung der angeblichen Schlägerei haben sich die Leute aus Holthausen ausgedacht. Zwei Mann haben sich gekäbbelt, das ist wahr. Aber so, wie die Holthausener das darstellen, war es nicht. Wir vom Vorstand wissen, dass unsere Spieler diszipliniert sind und haben so was strikt untersagt, da wir Sportler sind und keine Boxer. Nach dem Spiel sagte ein Verantwortlicher von Holthausen zu mir: „Ihr seid vom anderen Planeten, ihr seid anders – ihr seid Affen, halt Türken.“

Der war locker drei, vier Jahre älter als ich und sagt so was – was will man dann von den Spielern erwarten, wenn denen ein Vorbild fehlt? Es ist traurig, dass wir das Jahr 2008 haben und immer noch so diskriminiert werden. Wenn ich nicht verheiratet wäre, würde ich dieses Land fluchtartig verlassen. Ich finde dafür einfach keine Worte. Ich konnte mich nicht bei der Arbeit konzentrieren, weil ich so mitgenommen bin. Ich bin heute um zehn Uhr aus dem Büro nach Hause gefahren, weil ich noch richtig aufgebracht bin. Ich kenne einige Verantwortlichen vom FLVW – von denen bekomme ich regelmäßig Lob für die Disziplin unseres Teams. Man kann auch viele andere Mannschaften fragen, die werden das bestätigen. Ich hoffe, dass der Vorfall gerecht geklärt wird."

Bernd Preußner (Sportlicher Leiter TuS Holthausen):

"Die tükische Mannschaft ging kurz nach der Halbzeit in Führung, da war noch Friede, Freude, Eierkuchen. Als Holthausen dem Ausgleich näher kam, ging es los mit den Nickeligkeiten. Unsere Spieler wollten sich vor Verletzungen schützen, indem sie den Attacken aus dem Weg gingen. Dann fiel der Ausgleich durch einen berechtigten Foulelfmeter. Die daraus resultierende Gelb-Rote Karte für einen Spieler von Istanbulspor war vollkommen berechtigt. Der Spieler hat schon in der ersten Halbzeit drei, vier heftige Fouls begangen. Beim Elfmeter ging es dann nicht anders, als ihn vom Platz zu stellen. Durch den Platzverweis wurden noch mehr Aggressionen geweckt.

Anschließend ging die Partie in die Verlängerung. Dort hat sich ein Spieler von Istanbulspor besonders hervorgetan. Erst rannte er einen Spieler von Holthausen um, als dieser den Ball zum Einwurf aufnehmen wollte. Unser Spieler beschwerte sich lautstark. Anschließend wurde er häufig gefoult und auch zweimal angespuckt. Nachdem wir noch zwei Tore schossen, befürchtete ich, dass es zu Ausschreitungen kommen würde. Ich sagte einem Bekannten, er solle bitte die Polizei rufen. Da war es vielleicht schon zu spät. Nach Spielschluss stürmten zwei, drei Spieler, Betreuer, Ordner und Zuschauer auf uns los. Der Ordner, der während der Partie auf unserer Seite war, von der Statue her nicht besonders kräftig, prügelte zu erst los auf unseren Spieler, den Istanbulspor als „Buh-Mann“ auserkoren hatte.

Der Spieler, der im Fokus der Türken war, wurde von 10, 15 Menschen verfolgt. Einige Spieler zogen die Trikots aus, damit man sie nicht identifizieren konnte. Nach dem Spiel hat der Trainer die Ordnernamen auf dem Spielberichtsbogen durchgestrichen, um die Leute zu schützen. Die alarmierte Polizei hat eine Anzeige aufgenommen, von dem Akteur, der nach dem Spiel in Kung-Fu-Manier getreten und geschlagen wurde. Ich muss meiner Mannschaft ein großes Lob aussprechen, da sie sich zurückgehalten hat. Das typische Gerede, es sei zu rassistischen Beleidigungen gekommen, ist lächerlich. Die können einfach nicht verlieren."

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