Und dabei gab es auf Essener Seite zwei Helden: Zum einen Torjäger Sascha Mölders, der mit seinem Doppelpack vor der Pause bereits früh die Weichen zum Auswärtssieg stellte. Das alles trotz einer Bänderverletzung. Zum anderen ragte aus der Gäste-Elf Keeper Andre Maczkowiak heraus. Der ehemalige Kölner musste gleich vier Hochkaräter der Hausherren entschärfen. Daher gab es nachher ein dickes Lob von Coach Michael Kulm: "So stell ich mir einen Keeper vor, der in entscheidenden Spielen so eine Leistung abruft. Das war ganz wichtig für uns, da Köln die stärkste Mannschaft war, gegen die wir bisher angetreten sind. Besonders die Offensive hat es in sich."
In der Tat tauchten die Domstädter mehrere Male brandgefährlich vor dem RWE-Gehäuse auf (2x Michael Niedrig, Moritz Hartmann, Marius Laux und Stefan Schwellenbach). Und während Hexer Maczkowiak seine Finger immer positiv im Spiel hatte, zeigte auf der anderen Seite Profi-Leihgabe Thomas Kessler , wie man es nicht macht. Speziell den zweiten Treffer legte er Mölders mustergültig auf. Beim ersten spielte er dem Doppeltorschützen zusammen mit Schwellenbach in die Karten. FC-Coach Frank Schaefer: "Glückwunsch an RWE. Für uns war die Partie gegen RWE das Highlight und dann kassieren wir vor der Pause schon zwei so unnötige Tore. Das war richtig dumm. Die Gegentreffer haben bei meiner Truppe auch Wirkung gezeigt. Auf der anderen Seite hat Maczkowiak super gehalten."
Nach dem Wechsel konzentrierte sich RWE mehr auf die Defensive. Kulm: "Wir haben uns durch die frühen Treffe in die Position gebracht, das Spiel nicht machen zu müssen. Später wollten wir mit Kontern Nadelstiche setzen und es gab auf beiden Seiten brenzlige Momente zu überstehen." Sein Gegenüber Schäfer ergänzte: "Ich habe den Jungs in der Kabine noch mal Mut zugeredet, die Reaktion kam auch, die Vorgaben wurden gut umgesetzt. Entscheidend waren die Minuten 60 bis 70. Da haben wir es verpasst, den Anschluss zu erzielen. Dann hätte es noch mal eine heiße Endphase geben können."
So aber brachte RWE die Partie nach Hause und grüßt zumindest vorübergehen von der Tabellenspitze. Dazu beigetragen haben auch die beiden Youngsters Bora Karadag und Adnan Karabas. Das neue Duo auf der linken Seite spielte zum ersten Mal von Beginn an in der Regionalliga und bekam von Kulm verbale Streicheleinheiten: "Die beiden haben ihre Sache wie der Rest der Mannschaft sehr gut gemacht. Wir haben beider Kaderzusammenstellung immer betont, dass die Jungs, wenn sie benötigt werden, auch ihre Klasse zeigen werden. Das hat sich auch in Köln bestätigt."
Karadag, der kurz vor dem Ende mit einem Krampf vom Feld musste, erklärte überglücklich: "Das war ein super Spiel und ein toller Sieg. Kompliment aber auch an Köln, das war ein richtig guter Gegner. Kulm mit der Prognose: "Ich bin sicher, wir werden beide Teams am ende weit oben in der Tabelle sehen." Getrübt wurde die Freude von der Verletzung von Michael Lorenz, der nach einem bösen Foul humpelnd den Platz verlassen musste. Der Verdacht: Das Innenband am Knie könnte etwas abbekommen haben. Kulm: "Das ist bitter, denn Michael war gut im Spiel. Wir müssen abwarten, was die Untersuchungen ergeben. Auf jeden Fall werden wir nicht jammern, wir können es ja sowieso nicht ändern. Jetzt haben wir zehn Tage Zeit bis zum nächsten Match." Daher sind nach den Strapazen der letzten Wochen zuerst zwei frei Tage anberaumt. Schlusssatz Kulm: "Das hat die Truppe verdient. Danach gehen wir in die Analyse der Partie gegen Köln. Denn natürlich war trotz des Sieges nicht alles gut."