Die Zusammenarbeit, die noch in dieser Woche spruchreif gemacht wird, soll auf jeden Fall die nächsten zwei Jahre dauern. "Wir haben alles besprochen", bestätigt der 41-fache Ex-Nationalspieler, der mit RWE das Vorhaben hat, "in den nächsten fünf Jahren in der zweiten Liga zu sein."
RS fragte schon einmal nach, ob seine bisherige Vereinbarung nur kurzfristig sei, damals wich Strunz nachvollziehbar aus. Bis Ende August ist die jetzige Verbindung terminiert, "bis zum Ende der Transferzeit." Der Europameister von 1996 hatte die Aufgabe, einen Kader zusammenzustellen - die erfüllte er. "Es wird jetzt alles in Form gegossen", nickt Strunz bereitwillig. Nico Schäfer, noch Geschäftsführer und Teil des personell defizitären Dreier-Vorstands: "Alles hat auch eine leistungsbezogene Basis."
Hat RWE Erfolg, steht auch Strunz im dann verdienten Rampenlicht. Schäfer: "So was ist doch immer auch ein Zeichen nach außen." Vor allen Dingen nach einer wenig leistungsbezogenen Durchreiche aus Klasse zwei in die Regionalliga. Bislang wurde Strunz extern finanziert, eine engere Bindung wird es auch in dieser Hinsicht an RWE geben. Schäfer: "Details werden noch geklärt. Auch wenn klar ist, es kann und wird für RWE deswegen keine tiefen Einschnitte geben." Weil die Kohle gar nicht da ist. Schäfer: "Wir sind vorsichtig." Der Aufsichtsrat wurde bekanntlich aufgestockt durch städtische "Insassen", die ein kontrollierendes Auge werfen, nicht umsonst auch den Vorsitz des Gremiums haben.
Strunz: "Wir haben unsere Zusammenarbeit immer als ein mittel- bis langfristiges Engagement angesehen." Bisher war es kurzfristig, Strunz klopfte das Umfeld ab, erkundigte sich deutlich nach Strömungen rund um den Club, aber auch in den Verein hinein. Er weiß, wer, wo, was zu sagen hat und wer gerne mitmischen würde. "Es geht um Kontinuität", erklärt der Ex-Profi, "das habe ich immer betont." RWE kann nun planen, aber auch Strunz, für beide Parteien ist es die Chance, sich wieder auf besserer Bühne zu präsentieren. Strunz: "Ich bin sehr froh über diese Lösung, die nur im Erfolgsfall greift."
Strunz ist der Ansprechpartner, der sich beglückwünschen lassen darf, sollte alles wie geplant funktionieren. Er wird auch der sein, auf den zuerst mit dem Finger gezeigt wird, wenn es holprig wird oder Hürden sogar zu hoch sind. Der gebürtige Duisburger: "Ich stehe in der Verantwortung." Und zwar in erster Reihe. Wie sein Vorgänger Olaf Janßen. Der 40-Jährige verhält sich nun konsequent: "Es ist klar, dass ich meinen Wohnsitz in die Nähe der Hafenstraße verlegen werde."
Bislang war der sich am 19. August genau fünf Monate im Amt befindende Strunz ein Pendler zwischen Ruhrgebiet und dem eher mondänen spanischen Marbella, wo er mit seiner Familie lebt. Der fünffache Deutsche Meister: "Die Club-Verantwortlichen und ich, wir sind gemeinsam davon überzeugt, das Richtige zu tun."
Sollten neue Strukturen an der Hafenstraße kommen - nichts anderes muss auch auch in diesem Fall das Ziel sein -, dann wird Strunz in diesen eine wichtig Rolle spielen. So als Geschäftsführer einer möglichen Betriebsgesellschaft. Schäfer: "Thomas ist dann die ideale Besetzung." Schäfer, den es im Gegensatz zu Strunz bald von dannen zieht, ist zufrieden. "Sehr angenehm, dass es bislang auch wenig Diskussionen um eventuelle Extras für das Team gab."
Weil auch hierfür keine Kohle da ist. Wichtig ist der Erfolg, für den weiteren Strunz-Verbleib, für das weitere Existieren des Clubs - angefangen in Lotte, am Freitag, um 18.30 Uhr.