Duisburgs neuer Fitness-Trainer stand zuletzt bei Borussia Mönchengladbach unter Vertrag, war dort aber quasi "außer Dienst", weil er nach der Entlassung von Chef-Coach Jupp Heynckes nicht in den Stab von Jos Luhukay übernommen wurde. Vor seiner Tätigkeit bei den "Mönchen" arbeitete Speidel unter Heynckes bei Benfica Lissabon, außerdem mit Bernd Schuster bei Deportivo Xerez in der zweiten spanischen Liga. Zudem steht ein Intermezzo beim FC Schalke 04 auf seiner Liste. Ab sofort soll der dreifache Familienvater dazu beitragen, dass beim MSV möglichst alle Spieler einsatzfähig sind oder nach Verletzungen schnell wieder auf die Beine kommen.
Der Vertrag des neuen Coaches läuft zunächst über ein Jahr. "Das ist auf meinen Wunsch passiert", sagt er, "wir haben das gemeinsame Ziel Aufstieg vor den Augen, dem muss alles untergeordnet werden. Daran müssen wir uns orientieren und auch messen lassen. Dann kann man immer noch schauen, ob aus dem Engagement etwas Langfristiges wird." Der Wohnort bleibt zunächst Mönchengladbach, auch wenn Speidel generell gerne ganz nah an seinem Arbeitsplatz angesiedelt ist. Weil allerdings der älteste Sohn ist letzte Grundschul-Jahr einbiegt, wäre ein kompletter Stadt-Wechsel zum aktuellen Zeitpunkt nicht unproblematisch.
"Ich habe im Ausland viele Erfahrungen gesammelt", sagt Speidel, "in Spanien gibt es eine ganz andere Philosophie, man muss aus den verschiedenen Bereichen das Optimale mitnehmen. Es gibt viele Richtungen, die Sinn machen. Ich würde sagen, das Ei des Kolumbus liegt irgendwo in der Mitte." Speidel fügt hinzu: "In Spanien hatten wir Aktionen, da würde in Deutschland keiner mehr Fußball spielen. Die Begegnungen fanden spät abends statt, von Valencia sind wir elf Stunden mit dem Bus gefahren, waren erst am anderen Morgen wieder zurück. Da hat trotzdem keiner gejammert. Viele Dinge sind Einstellungs-Sache."
Dass automatisch die "Schleifer-Schublade" geöffnet wird, wenn der Begriff Fitness-Trainer fällt, kann Speidel nicht schocken. "Von mir kommt das nicht, sondern von den Medien", sagt er schmunzelnd, "grundsätzlich sehe ich es so, dass ohne Arbeit nicht viel möglich ist. Es gibt Spieler, die sind für gewisse Sachen empfänglich und welche, die es eben weniger sind. Ich habe zu den meisten meiner ehemaligen Akteure auch heute noch einen guten Kontakt. Man wird nur wenige finden, die schlecht über mich reden."
Dass die Vorbereitung die wichtigste Phase für ihn als spezieller Trainer ist, passt genauso ins Klischee, wie die Schleifer-Geschichte. Speidel: "Das sind überholte Modelle. Unsere Arbeit erstreckt sich nicht über die paar Wochen bis zum ersten Spiel, sondern über die ganze Saison. Natürlich hat man unterschiedliche Schwerpunkte. Im Fußball gibt es nun mal vier, fünf Wochen konsequente Vorbereitung, der Arbeits-Umfang ist zu Beginn natürlich etwas höher."
Das Heranführen von Rekonvaleszenten sieht der Ex-Borusse als "angrenzenden Bereich" seiner Tätigkeit, "durch das neue Zentrum von Mannschafts-Arzt Dr. Lothar Roslawski haben wir gute Möglichkeiten. Ich begleite die Spieler, die nach Verletzungen zurückkommen, beim Übergang ins Team-Training."
Das Optimum ist klar - Speidel: "Der Fall tritt ein, wenn wir möglichst wenige Jungs in die Reha schicken und Trainer Rudi Bommer aus dem Vollen schöpfen kann. Wir werden insgesamt einiges verändern. Hoffentlich schlägt sich das positiv nieder."