Es zählt der Auftritt am Samstag, 19. April, beim WSV Borussia (14 Uhr, Zoostadion – wie immer ein „Brisanzspiel“), der neun Zähler-Abstand zum zehnten Platz darf nicht größer werden. RWE-Coach Michael Kulm bescheinigt „bessere Stimmung“, dazu aber auch „riesige Anspannung“. Kein Wunder, die Zielgerade ist existenziell.
Das Selbstbewusstsein wurde gesteigert. „Fortuna ist ein Top-Team“, versteckt sich Kulm nicht, „es war ein verdienter 1:0-Sieg.“ Keine Frage! So dass natürlich die potenzielle Startaufstellung gegen den WSV im Fokus steht: „Schon nach dem letzten Heimmatch gegen Union“, dass übel mit 0:3 in die Hose ging, „habe ich nicht viel geändert.“ Was sicherlich nicht selbstverständlich war.
Kulm sah „Bestätigung“ durch den Cup-Sieg, allerdings auch einige Aspekte, „die es unbedingt zu verbessern gilt.“ Bereitwillig gibt er den gewünschten Einblick: „Aktionen müssen noch konsequenter zu Ende gebracht werden. Auch das Zuspiel kann technisch sauberer erfolgen.“ Basisarbeit, um beim WSV etwas zu holen – denn das muss Essen.
Wobei man den Tunnelblick auf den eigenen Auftritt favorisiert. „Was die anderen machen, wird uns nicht interessieren, das bringt uns überhaupt nichts.“ Man kann es auch nicht beeinflussen. Schon nach dem Triumph über die Fortuna „habe ich das in der Kabine deutlich betont.“ So was nennt man wohl einschwören. Kulm, der seine Auswahl erst zum Samstags-Frühstück zusammentrommelt: „Schauen wir doch einmal, was nach dem 31. Mai dabei raus gekommen sein wird.“
Frust oder Erleichterung. Beim Blick auf die Tabelle kann jeder seine eigene Wahrscheinlichkeitsrechnung aufstellen. Keineswegs utopisch ist die Prognose, dass Stijn Haeldermans beim WSV im zentralen Mittelfeld aufläuft. „Gegen die Fortuna habe ich ihn schon als wichtigen Akteur angesehen“, lobt Kulm, „allerdings war ihm die Belastung nach der langen Pause später anzumerken.“ Das Match gegen die Landeshauptstädter wird Samstag schon wieder fast zwei Wochen her sein, der Belgier nutzte die Zeit. Sollte es Rolf Christel Guié-Mien (Kulm: „Das entscheidet sich kurzfristig“) nicht schaffen, spricht noch viel mehr für den bald 33-Jährigen.
Bei der Keeperfrage hat sich Kulm offenbar festgelegt. „Warum soll ich wechseln? Daniel Masuch ist die Nummer eins.“ Und trug unter der Woche nach seinem Nasenbeinbruch eine Gesichtsmaske. Signalisiert der Ex-Oberhausener, keine Probleme zu haben, schaut Cup-Sieger Sören Pirson wieder in die Röhre. Das will man nicht bei RWE, sportlich und auch wirtschaftlich nicht. Auch wenn es Personen gibt, die in Gedanken an ein Beispiel wie den Club FC Gütersloh 2000 beim Blick auf den mit roten Zahlen in zweistelliger Millionenhöhe belasteten Club das Wort Insolvenz in den Mund nahmen. Nico Schäfer: „Das ist für RWE kein gangbarer Weg.“