Es ist noch gar nicht allzu lange her, da waren die ATC-Vertreter "Stammgäste" bei den Spruchkammer-Verhandlungen. Platzverweise, Unsportlichkeiten, Rangeleien - der türkischstämmige Verein schrieb überwiegend negative Schlagzeilen und musste allein in der vergangenen Saison sieben Mal beim Sportgericht des Kreises vorsprechen.
"Aber wir haben das ganze Auftreten neu konzipiert", sagt Trainer Holger Gehrmann, der im Sommer unter viel Kritik und Spott seiner Kollegen den Job in Lünen antrat.
Doch die Neu-Ausrichtung hatte Erfolg: In der laufenden Spielzeit kassierte das Team noch keinen Platzverweis und machte stattdessen mit starken sportlichen Leistungen auf sich aufmerksam. Von den "Problemkickern" der Vergangenheit trennte man sich. Mit dem Slogan "Respect - Integration durch Sport" gab der Verein zudem die Denkrichtung vor. "Dieses Motto wird mittlerweile von allen gelebt", freut sich Gehrmann.
Der nach seinem Hauptsponsor, einem türkischen Vertriebsunternehmen, benannte Club ist auch dank Gehrmanns Trainerqualitäten wieder auf dem Weg nach oben. Der A-Lizenz-Inhaber formte ein schlagkräftiges Team, das derzeit die beiden Scharnhorster Clubs FV und Alemannia auf Distanz hält. Im Winter gewann der A-Ligist zudem überraschend die Lüner Hallen-Stadtmeisterschaft.
"Uns fehlt aber noch die absolute Sieger-Mentalität. Es ist für die Mannschaft neu, der Gejagte zu sein", meint der Coach. Dabei steht das Duell mit dem Tabellenzweiten FV Scharnhorst am 29. Spieltag noch bevor. "Es muss von mir aus nicht auf ein Entscheidungsspiel hinauslaufen", sagt Holger Gehrmann.