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Was macht eigentlich... Torsten Kracht?
Ehemaliger VfL-Profi kümmert sich

Was macht eigentlich... Torsten Kracht?
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Über den ehemaligen Bochumer Verteidiger Torsten Kracht meinte der frühere VfL-Coach Klaus Toppmöller mal, dass er wohl auch bei Vereinen wie Bayern München oder Borussia Dortmund einen Stammplatz gehabt hätte. RevierSport sprach mit dem 40-Jährigen, den es beruflich wieder in die Heimat Leipzig verschlagen hat.

Herr Kracht, man hat lange nichts mehr von Ihnen gehört. Was machen Sie zur Zeit?

Ich arbeite seit vier Jahren bei der GRK Holding, einem Leipziger Projektentwicklungs-Unternehmen. Dort bin ich auch im Vorstand. Unser Hauptschwerpunkt liegt im Auf- und Weiterverkauf alter, nicht sanierter Objekte. Damit tragen wir deutlich zu dem schönen Bild Leipzigs bei. Schon allein aus der Historie heraus wird hier unheimlich viel geboten. Das Opernhaus Leipzig ist eines der weltbekanntesten Opernhäuser. Zudem ist Leipzig eine angesehene Universitätsstadt und die Freizeitmöglichkeiten sind riesig.

Fußballerisch läuft es für die Stadt jedoch weniger erfreulich. Profifußball findet derzeit woanders statt.

Umso schlimmer ist es, dass man ein hochmodernes Stadion hat, aber leider keinen funktionierenden hochklassigen Fußballverein. Das Interesse in der Region ist riesengroß. Leider ist bei beiden Leipziger Clubs einiges schief gelaufen und es wird sich auch kurzfristig nichts ändern. Sachsen Leipzig spielt nur in der Oberliga. Lok Leipzig wurde mit Unterstützung einer Faninitiative zwar aus der elften Liga hochgebracht, hat aber massive Fanprobleme. Ausschreitungen tun der Stadt und dem Fußball überhaupt nicht gut.

Könnten Sie mit Ihrer Erfahrung dem Leipziger Fußball nicht ein wenig auf die Sprünge helfen?

Nach meinem Karriereausklang beim Karlsruher SC war ich zu meinem in Lok Leipzig umbenannten ehemaligen Verein VfB Leipzig zurückgekehrt und sollte dort ins Management integriert werden. Leider wusste ich nicht, dass der Verein kurz vor seiner zweiten Insolvenz stand. Es standen noch einige Altlasten der vergangenen Saison aus. Ein Schuldenberg war entstanden, den der Verein auf Oberliganiveau niemals abbauen konnte. Daher wurde daraus nichts.

Haben Sie trotz der großen örtlichen Entfernung noch Kontakt zum VfL?

Ich kenne Stefan Kuntz noch sehr gut und wusste auch relativ früh, dass er dort Manager werden würde. Schließlich habe ich lange Zeit mit ihm in Bochum gespielt und war später beim Karlsruher SC Spieler unter seiner Regie als Trainer. Zwischen den beiden Riesen Dortmund und Schalke hat man sehr gute Strukturen aufgebaut. Kuntz ist eine der größten Persönlichkeiten, die ich persönlich kennen gelernt habe. Auch das Team um Marcel Koller, Ansgar Schwenken und Werner Altegoer leistet sehr gute Arbeit.

Wie fällt Ihr Rückblick auf die Zeit im Revier aus?

Das war sicher meine schönste Zeit als Fußballer. Wir waren sehr erfolgreich, was uns sicher nicht jeder so zugetraut hat. Als ich vom VfB Stuttgart kam, herrschte eine gewisse Skepsis, da unsere Truppe nicht nur aus einfachen Typen bestand. Wir mussten nach dem Abstieg 1994 ein paar neue Spieler integrieren, sind dann aber klar und deutlich aufgestiegen.

Welchen Anteil hatte Trainer Klaus Toppmöller daran, dass nach dem Aufstieg sogar die UEFA-Qualifikation gelang?

Er wurde am Anfang ebenfalls von der Öffentlichkeit kritisch beäugt, hat jedoch damals schon absolut modernen Fußball mit Viererkette spielen lassen. Den Abwehrspielern hat er verboten, lange Bälle in die Spitze zu schlagen. Wir hatten technisch starke Spieler wie Tomasz Waldoch oder moderne Außenverteidiger wie Thomas Stickroth und Thomas Reis. Die Mittelfeldspieler waren stets anspielbar. Toppmöller hat zwar sehr viel Wert auf Disziplin gelegt, allerdings in erster Linie immer die Persönlichkeit des Menschen gesehen. Wenn zum Beispiel ein Spieler längere Haare hatte, dann war das für ihn kein Problem.

Der Abstieg in der Saison 1998/99 kam überraschend. Warum kam es trotz eines nominell starken Kaders zum Fall in die Zweitklassigkeit?

Viele Spiele waren eng und gingen nur unglücklich verloren. Es herrschte bei uns immer eine gewisse Sicherheit, das Ruder noch rechtzeitig herumreißen zu können. Im Abstiegsjahr kam wirklich alles Negative zusammen. Maurizio Gaudino war ein extrem starker Fußballer, der von der Öffentlichkeit immer ein wenig falsch bewertet worden ist, obwohl er sich richtig reingekniet hat. Er hatte leider viel zu oft Last mit Verletzungen oder Roten Karten. Stefan Kuntz war damals auch lange verletzt. Wir konnten die Ausfälle einfach nicht kompensieren. Der VfL gehört halt zum letzten Drittel der Tabelle, auch wenn immer mal bessere Platzierungen möglich sind. Von diesem letzten Drittel steigen 50 Prozent aller Teams ab. Das muss man stets im Hinterkopf haben.

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